Dem Bauch ab und zu Wellness gönnen
Ernährung. Manchmal darf es auch ein sogenannter gesunder Kuchen sein
Gestern habe ich einen Kuchen gebacken. Einfach, weil mir danach war. Also bin ich in meine Küche gegangen und habe ein paar Zutaten zusammengesucht. Ich habe Eier, Orangensaft, Dinkelmehl, Kokosblütenzucker, Äpfel, Zimt, Erdmandeln, Rapsöl und Backpulver (natürlich Bio mit Reinweinstein) verwendet. Und während ich die Zutaten vermengt habe, habe ich stolz gedacht: Das ist ja nun einmal objektiv ein richtig gesunder Kuchen!
Öl ist auch Fett
Im nächsten Moment – ich schlug gerade die Eier auf – überlegte ich, dass Veganer diesen Kuchen nicht anrühren würden. Dann fiel mir auf, dass sich bei Diabetikern – Kokosblüten hin oder her – der Zucker bemerkbar machen würde, immerhin sind ja auch noch Orangensaft und Äpfel enthalten. Beim Rapsöl atmete ich kurz auf – die pflanzlichen Fettsäuren wirken sich zumindest nicht negativ auf das Cholesterin aus, im Gegenteil, die enthaltenen Omega3-Fettsäuren beeinflussen das HDL, das sogenannte gute Cholesterin, positiv. Allerdings, bei Übergewicht gilt einfach: Fett ist Fett. Die enthaltenen Kalorien, vor allem in Kombination mit Zucker, legen sich rücksichtslos auf die Hüften.
Allergie gegen Nüsse
Was können uns die Erdmandeln anhaben? Allergische Reaktionen, wie sie bei manchen Menschen nach Nusskonsum auftreten, sind zwar nicht zu erwarten, aber in meiner kulinarischen Weltuntergangsstimmung rechnete ich sogar damit. Es gibt ja nichts, was es nicht gibt.
Weiter zum Dinkelmehl. Viele Menschen vermeiden Weizen und verwenden stattdessen Dinkel. Dieses Getreide ist dennoch ein sehr enger Verwandter des Weizens und enthält auch Gluten. Personen mit einer entsprechenden Unverträglichkeit wer- den meinen Kuchen also auch nicht versuchen.
Zimt ist wunderbar
Bleibt noch der Zimt: Dazu ist mir nun wirklich keine Krankheit eingefallen. Er fördert die Fettverbrennung, senkt den Blutzuckerspiegel und schmeckt meiner Meinung nach einfach wunderbar. Ein bisschen nach Kindheit, ein bisschen nach Weihnachten. Aber über Ge- schmack lässt sich nicht streiten, und es gibt bestimmt auch Menschen, die Zimt auf den Tod nicht ausstehen können. Ich war also kurz davor, die Freude am Backen zu verlieren. Wissen Sie, was dann passierte? Als die Masse im Rohr war, zog ein Gewitter auf.
Gefühl von Auszeit
Ich schloss die Balkontür und der herrliche Kuchenduft breitete sich aus. Sofort kam ein heimeliges gemütliches Auszeit-Gefühl auf. Ich konnte es kaum erwarten, bis die Backzeit endlich um war und der Kucken auskühlen konnte. Wie es sich bei Apfelkuchen gehört, stürzte ich ihn noch warm, schnitt ein großes Stück ab und genoss jeden Bissen. Weil es manchmal einfach guttut, die Wissenschaft Wissenschaft sein zu lassen und dem Bauch ein bisschen Wellness von innen zu gönnen!