Kurier

Dem Bauch ab und zu Wellness gönnen

Ernährung. Manchmal darf es auch ein sogenannte­r gesunder Kuchen sein

- – SILKE KRANZ

Gestern habe ich einen Kuchen gebacken. Einfach, weil mir danach war. Also bin ich in meine Küche gegangen und habe ein paar Zutaten zusammenge­sucht. Ich habe Eier, Orangensaf­t, Dinkelmehl, Kokosblüte­nzucker, Äpfel, Zimt, Erdmandeln, Rapsöl und Backpulver (natürlich Bio mit Reinweinst­ein) verwendet. Und während ich die Zutaten vermengt habe, habe ich stolz gedacht: Das ist ja nun einmal objektiv ein richtig gesunder Kuchen!

Öl ist auch Fett

Im nächsten Moment – ich schlug gerade die Eier auf – überlegte ich, dass Veganer diesen Kuchen nicht anrühren würden. Dann fiel mir auf, dass sich bei Diabetiker­n – Kokosblüte­n hin oder her – der Zucker bemerkbar machen würde, immerhin sind ja auch noch Orangensaf­t und Äpfel enthalten. Beim Rapsöl atmete ich kurz auf – die pflanzlich­en Fettsäuren wirken sich zumindest nicht negativ auf das Cholesteri­n aus, im Gegenteil, die enthaltene­n Omega3-Fettsäuren beeinfluss­en das HDL, das sogenannte gute Cholesteri­n, positiv. Allerdings, bei Übergewich­t gilt einfach: Fett ist Fett. Die enthaltene­n Kalorien, vor allem in Kombinatio­n mit Zucker, legen sich rücksichts­los auf die Hüften.

Allergie gegen Nüsse

Was können uns die Erdmandeln anhaben? Allergisch­e Reaktionen, wie sie bei manchen Menschen nach Nusskonsum auftreten, sind zwar nicht zu erwarten, aber in meiner kulinarisc­hen Weltunterg­angsstimmu­ng rechnete ich sogar damit. Es gibt ja nichts, was es nicht gibt.

Weiter zum Dinkelmehl. Viele Menschen vermeiden Weizen und verwenden stattdesse­n Dinkel. Dieses Getreide ist dennoch ein sehr enger Verwandter des Weizens und enthält auch Gluten. Personen mit einer entspreche­nden Unverträgl­ichkeit wer- den meinen Kuchen also auch nicht versuchen.

Zimt ist wunderbar

Bleibt noch der Zimt: Dazu ist mir nun wirklich keine Krankheit eingefalle­n. Er fördert die Fettverbre­nnung, senkt den Blutzucker­spiegel und schmeckt meiner Meinung nach einfach wunderbar. Ein bisschen nach Kindheit, ein bisschen nach Weihnachte­n. Aber über Ge- schmack lässt sich nicht streiten, und es gibt bestimmt auch Menschen, die Zimt auf den Tod nicht ausstehen können. Ich war also kurz davor, die Freude am Backen zu verlieren. Wissen Sie, was dann passierte? Als die Masse im Rohr war, zog ein Gewitter auf.

Gefühl von Auszeit

Ich schloss die Balkontür und der herrliche Kuchenduft breitete sich aus. Sofort kam ein heimeliges gemütliche­s Auszeit-Gefühl auf. Ich konnte es kaum erwarten, bis die Backzeit endlich um war und der Kucken auskühlen konnte. Wie es sich bei Apfelkuche­n gehört, stürzte ich ihn noch warm, schnitt ein großes Stück ab und genoss jeden Bissen. Weil es manchmal einfach guttut, die Wissenscha­ft Wissenscha­ft sein zu lassen und dem Bauch ein bisschen Wellness von innen zu gönnen!

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Silke Kranz backt sich selbst einen Kuchen

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