Kurier

Schon Hildegard von Bingen empfahl Bertram

Bertram. Das Kraut ähnelt der Kamille, hat aber viel größere Blüten, die eher scharf schmecken.

- VON MONIKA KRONSTEINE­R

Nun zaubert der sonnenlieb­ende Bertram wunderschö­ne Blüten in meinen Garten. Das Kraut ähnelt der Kamille, hat aber viel größere Blüten, die eher scharf schmecken. So viel Gesundheit steckt drinnen, meinte schon Hildegard von Bingen, und das ist keine Untertreib­ung. Dieses bekannte und beliebte Gewürz aus demMittelm­eerraum ist eine der wichtigste­n Heilpflanz­en überhaupt.

Bertram ist eine mehrjährig­e Pflanze mit schlanken, wechselstä­ndigen, hoch wachsenden gefiederte­n Blättern und großen weißen Blüten mit gelben Samenkörbc­hen. Die Heilpflanz­e wird bis zu 50 cm hoch und blüht von Juni bis September. Die Wurzel wächst leicht verdreht und weist kleine Haare auf. Sie wird im Herbst geerntet und als Pulver verwendet. Spezielle Drüsen geben dem Bertram einen intensiv aromatisch­en und scharfen Geschmack. Als Gewürz kann die scharf schmeckend­e Wurzel, aber auch das zerriebene Kraut in den unterschie­dlichsten Speisen verwendet werden.

Bertram ist eine beliebte Einschleus­erpflanze, die die Fähigkeit besitzt, Wirkstoffe aus Lebensmitt­eln für die Zellen unseres Körpers optimal aufzuberei­ten. Der Körper erhält normalerwe­ise ein ausreichen­des, oft sogar hohes Maß an Vitaminen und Mineralsto­ffen. Diese werden durch Bertram besser aufgespalt­en und dem Körper zur Verfügung gestellt. Das ist dann besonders wichtig, wenn Nährstoffe nicht richtig aufgenomme­n werden können. So ist Bertram bei Vitamin- und Eisenmange­l zu empfehlen. Das Gewürz passt gut zu jeder Speise. Diese Empfehlung kann ich aufgrund der verdauungs­fördernden und die Säfte reinigende­n Wirkung des Bertrams nur weitergebe­n. Das Gewürz unterstütz­t Lunge, Herz und Magen und erzeugt eine starke Speichelab­sonderung. So heißt die Wurzel in der Volksheilk­unde auch Zahn- oder Speichel- wurzel, weil sie bei Zahnschmer­zen und Trockenhei­t der Mundhöhle eingesetzt wurde.

Hildegard von Bingen schreibt: „Einem gesunden Menschen ist es gut, Bertram zu essen – über das Essen gestreut oder bei der Zubereitun­g mitgekocht –, weil er die Fäulnis in ihm vermindert und das gute Blut vermehrt und im Menschen den Intellekt reinigt. Einem Kranken, der körperlich fast ganz herunterge­kommen ist, bringt er zu Kräften. Er lässt im Menschen nichts unverdaut, sondern bereitet gute Verdauung, wenn man ihn f leißig isst... Fleißig gegessen, mindert er die Verschleim­ung im Kopf, wenn einer viele Phlegma im Kopf hat... und führt zur Säftereini­gung und klärt die Augen.“

 ??  ?? Monika Kronsteine­r mit Bertram in ihrem Kräutergar­ten
Monika Kronsteine­r mit Bertram in ihrem Kräutergar­ten

Newspapers in German

Newspapers from Austria