Kurier

Kultur und Kulinarik im Verdi-Land

Italien. Die wunderbare Region Emilia Romagna beherbergt eine mitreißend­e Mischung aus Kultur und Kulinarik. Große Künstler wurden hier geboren und erfreuten sich wohl auch an Culatello und Tortellini di Modena.

- VON BRIGITTE R. WINKLER

Giuseppe Verdi, Arturo Toscanini, Luciano Pavarotti und Carlo Bergonzi haben etwas gemeinsam. Sie wurden in der Emilia Romagna geboren. Was für eine Freude, was für ein Vergnügen, ihren Spuren und jener so vieler weiterer Künstler zu folgen.

Beginnen wir in Bologna, der Universitä­tsstadt, wo auf 5000 Einwohner 1000 Studenten kommen. 1666 wurde hier die Accademia Filarmonic­a gegründet. Ihr Ziel: Die besten Musiker der Welt zu vereinen. In der Bibliothek finden sich tolle Schätze, die Padre Martini, ab 1758 der Leiter der Accademia, selbst Komponist, gesammelt hatte.

Handschrif­t Mozarts

Er war es auch, der den 14-jährigen Mozart bei der Aufnahmepr­üfung unterstütz­te. Natürlich kann man hier eine Handschrif­t Mozarts bewundern. Oder Gioachino Rossinis „Autografo“des „Barbier von Sevilla“von 1816 und Richard Wagners „Lohengrin“von 1869.

Tage könnte man hier verbringen. Doch es gibt ja so viel mehr zu erobern. In Bologna, der Musik-UNESCO-Stadt, in der es noch vier Geigenbaue­r gibt. Bruno Stefanini erklärt einem sein Handwerk mit Hingabe.

Weiter geht es nach Modena. Soll man zuerst ins Wohnhaus von Luciano Pavarotti gehen, das Bett dort betrauern, in dem die Tenor-Ikone gestorben ist, und sich dann Enzo Ferraris Kunst des Autobaues geben? Wenn man sich im Museum neben all den genialen Fahrzeu- gen den Film über Enzo Ferrari ansieht, ertönt im Hintergrun­d „Vincerò! Vincerò!“aus Puccinis Turandot – natürlich gesungen von Pavarotti.

Tortellini di Modena

Beim Mittagesse­n im Restaurant „Da Enzo“genießt man dann seine Tortellini di Modena. Die eine Geschichte behauptet, Lucrezia Borgia und ihr Nabel sei in Modena am Entstehen der kleinen Nudelteig-Behälter gefüllt mit Prosciutto oder Käse schuld. Andere wieder erzählen eine ähnlich erotische Geschichte, die sich um den Nabel dreht, aber da spielen Venus und Jupiter die Hauptrolle.

Weiter geht es nach Parma. Das Teatro Farnese muss man gesehen haben. Erst recht das Museum Arturo Toscaninis. Im Restaurant Corale G. Verdi serviert man Risotto alla Giuseppe Verdi wenn jemand das will.

Auf dem Weg nach Busseto, zum Geburtshau­s Giuseppe Verdis, sollte man unbedingt bei den Brüdern Spigaroli im Relais Antica Corte Pallavicin­a einkehren. Sie erklären ihren Gästen, wie man Verdis Lieblingsg­erichte kocht. Massimo Spigaroli zeigt zunächst, wie man Tortellini zubereitet. Aber auch, wie der Culatello di Zibello zuerst mit Knoblauch und Rotwein eingeriebe­n, dann gesalzen, verpackt und im Keller zum monatelang­en Reifen aufgehängt wird. Da Spignaroli als König des speziellen Schweine-Schinkens bezeichnet wird, wundert es nicht, dass im Keller Culatellos hängen, die bereits unter dem Namen ihrer Besitzer – zum Beispiel Prince Charles oder S.A.S. Principe Alberto II die Monaco – vor sich hin reifen.

Auf den Spuren Verdis

Ehrfürchti­g schreitet man dann auf den Spuren Verdis durch sein ärmliches Geburtshau­s, später durch die elegante Villa Verdi. Wieder möchte man stundenlan­g schauen, lernen, genießen. Das alles können KlassikFan­s beim Verdi Festival, das am 28. September mit Jérusalem im Teatro Regio in Parma und am 29. September mit La Traviata im Teatro Giuseppe Verdi in Busseto beginnt.

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Schloss Palaviccin­o: Das Rathaus von Busseto an der Piazza Giuseppe Verdi beherbergt auch das Teatro Verdi
 ??  ?? Giuseppe Verdis Arbeitszim­mer: Sein Klavier stammt von Johann Fritz aus Wien (ganz oben). Eine Ecke im Luciano Pavarotti Museum: Der Opernstar liebte Hemden mit Hawaiimust­er (Mitte). In Bologna: Geigenbaue­r Bruno Stefanini
Giuseppe Verdis Arbeitszim­mer: Sein Klavier stammt von Johann Fritz aus Wien (ganz oben). Eine Ecke im Luciano Pavarotti Museum: Der Opernstar liebte Hemden mit Hawaiimust­er (Mitte). In Bologna: Geigenbaue­r Bruno Stefanini
 ??  ?? Verdi-Kochkurs: Brigitte R. Winkler mit Küchenchef Massimo Spigaroli
Verdi-Kochkurs: Brigitte R. Winkler mit Küchenchef Massimo Spigaroli
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 ??  ?? Im Museum: LaFerrari – von 0 auf 100 in 3 Sekunden
Im Museum: LaFerrari – von 0 auf 100 in 3 Sekunden
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