Weltbeste Mathematikerin an Hirntumor gestorben
„Ein Licht geht aus, und es wird dunkel“, Verstorbene wurde ohne Schleier gezeigt
Die iranische Mathematikerin Maryam Mirzakhani ist mit nur 40 Jahren einem Hirntumor erlegen. Die iranische Presse war am Sonntag voll mit Nachrufen und Bildern auf Seite 1. Mirzakhani wurde sogar ohne Schleier gezeigt, was wie immer zu heftigen Diskussionen führte. Ein Akt des Respekts oder Missachtung des Islam.
Ein „Genie“sei gestorben, schreibt das iranische Staatsoberhaupt Hassan Rouhani auf dem Webportal des Präsidialamts. Die Zeitungen titelten „Unser wissenschaftliches Juwel ist fort“, „Die Königin der Zahlen ist tot“oder „Ein Licht geht aus, und es wird dunkel“. In den sozi- alen Medien kommentieren Tausende von Iranern ihren Tod. Dort wird sie als „Stolz der Nation“bezeichnet.
2014 erhielt Maryam Mirzakhani als erste und bisher einzige Frau die renommierte Fields-Medaille, die höchste Auszeichnung in der Mathematik, die oft als Nobelpreis für Mathematik bezeichnet wird. Das britische Fachblatt Nature führte sie 2014 auf seiner Liste der zehn wichtigsten Wissenschaftler des Jahres.
1977 in Teheran geboren, besuchte Mirzakhani dort eine Mädchenschule für begabte Schülerinnen. Mitte der 1990er-Jahre fiel die Iranerin bei internationalen Mathematik-Olympiaden durch den Gewinn von drei Goldmedaillen auf. Sie machte ihren Abschluss an der Sharif Universität in Teheran und promovierte anschließend an der renommierten USUniversität Harvard. Sie lehrte in Princeton, bevor sie 2008 nach Stanford wechselte. Mirzakhani war mit einem Mathematiker aus Tschechien verheiratet. Sie haben eine sechsjährigen Tochter.
„Maryam ist viel zu früh von uns gegangen“, erklärte Stanford-Präsident Marc Tessier-Lavigne. „Aber ihr Ein- fluss wird für Tausende Frauen bestehen bleiben, die sie inspiriert hat, sich der Mathematik und den Naturwissenschaften zu widmen.“
Die Forscherin beschäftigte sich vor allem mit den abstrakten Räumen der Geometrie. Sie untersuchte die Eigenschaften von Linien, Kurven und komplizierten geometrischen Konstrukten wie „hyperbolischen Flächen“. Obwohl diese Disziplinen über die Fachwelt hinaus kaum bekannt sind, ist die Erforschung ihrer Geheimnisse wichtig für unzählige andere Bereiche, etwa für die theoretische Physik, Ingenieur- und Materialwissenschaften oder für die Kryptografie.