Wimbledon war eine gute Spielwiese für Österreichs Tennis
Resümee. Vom Routinier bis zur Jugend: Im Mekka des Tennissports sorgten einige Herren für positive Impulse
Auf bruchphase im österreichischen Tennis. Nicht nur wegen Dominic Thiem.
In den vergangenen zwei Wochen wurde ständig zwischen London und Österreich kommuniziert. Unzählige Glückwünsche landeten auf der Insel, für die vier Österreicher reif waren. – Oliver Marach (37) Auch, wenn er mit seinem kroatischen Partner Mate Pavic im Endspiel hauchdünn an Lukasz Kubot/Marcelo Melo (11:13 im fünften Satz) scheiterte, sein Auftritt auf dem heiligen Rasen grenzt an ein kleines Wunder. Vor der Rasensaison Anfang Juni wollte sich das Duo bereits trennen, wegen einer Handgelenksverletzung war Wimbledon gar nicht gesichert. Jetzt hätte er fast den vierten Major-Doppel-Titel für Österreich geholt (Julian Knowle gewann 2007 die US Open, Jürgen Melzer 2010 in Wimbledon und 2011 die US Open). Freilich, schmerzt vor allem die knappe Finalniederlage noch. „Wenn man so knapp dran ist am Sieg, dann tut das weh“, sagt der Grazer, der in Panama lebt. „Aber Kubot/Melo sind heuer die Nummer 1. Wir haben voll mit ihnen mitgehalten, das muss uns auch Auftrieb geben“, sah Marach auch Positives. Seinen gestrigen 37. Geburtstag feierte Marach mit seiner anwesenden Familie in London. Marach gönnt seinem Handgelenk und seiner Schulter diese Woche eine Pause und spielt danach mit dem Vorarlberger Philipp Os- wald in Gstaad und Kitzbühel. Bei den großen Hartplatz-Turnieren in Übersee setzen Marach und Pavic ihre erst heuer begonnene Partnerschaft fort. – Dominic Thiem (23) Österreichs Bester verabschiedete sich von seinem besten Wimbledon-Auftritt ebenso mit einer Fünf-Satz-Niederlage, unterlag im Achtelfinale einem groß aufspielenden und sehr stark servierenden Tschechen Tomas Berdych. Der Lichtenwörther, der heute die Nummer sieben im Ranking ist, hat als zweiter Österreicher nach Jürgen Melzer bei allen vier GrandSlam-Turnieren zumindest das Achtelfinale erreicht. Nach einem Urlaub mit Freunden auf Sardinien geht die Vorbereitung auf die Hartplatz-Saison los. Thiem spielt Washington, Montreal, Cincinnati, US Open. – Sebastian Ofner (21) Grand-Slam-Turnier, Erstes erstes Rasenturnier. Vorbereitung auf diesem Belag ein paar Stunden auf einem Fußballplatz. Der 21-Jährige zog dann als Qualifikant und als erster Steirer in die 2. Runde von Wimbledon ein und qualifizierte sich nach einem Sensationssieg über den Amerikaner Jack Sock (Nummer 17 des Turniers) sogar für die 3. Runde, wo gegen den Deutschen Alex Zverev Schluss war. Belohnung: ein Vorstoß um 67 Plätze auf Rang 156. Diese Woche spielt Ofner, der als ÖTV-Kooperationsspieler bei der BresnikAkademie unter Wolfgang Thiem trainiert, das Challenger in Scheveningen, danach die Quali in Kitzbühel. – Jurij Rodionov (18) Der Niederösterreicher erreichte bei den Junioren im Einzel das Viertelfinale und im Doppel mit dem Tschechen Michael Vrbensky sogar das Finale. Rodionov, der bei Martin Spöttl in Wien trainiert, möchte heuer noch bei den Junioren im Einzel „Top fünf sein“. Ende Juli schlägt er in der Kitzbühel-Quali bei den Profis auf.