Kurier

Marathon mit dem Zeichensti­ft

Weltrekord bestätigt. Weinviertl­er zeichnete 644 Karikature­n in 61 Stunden und 55 Minuten Klettergur­t abgerissen: 33-Jähriger nach Sturz gestorben

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Ronald Heberling, alias „Hero“, ist Gebäudesan­ierer, Cartoonist, Kunstmaler, Aktionskün­stler, Provokateu­r – und seit wenigen Tagen sogar Weltrekord­halter. Der gebürtige Kanadier aus Zistersdor­f im Bezirk Gänserndor­f (NÖ) machte schier Unmögliche­s möglich. 61 Stunden und 55 Minuten lang zeichnete er ununterbro­chen 644 Karikature­n – offiziell heißt sein „Guinness World Record“: „Längster Marathon im Zeichnen von Karikaturp­orträts“(The longest marathon drawing caricature­s – individuel­l).

Dass sein Rekordvers­uch im Nachhinein ins Wanken geriet und jetzt – erst drei Jahre später – den Eintrag in das begehrte Ranking schaffte, liegt daran, dass „Unschärfen“in den Protokolle­n, Listen und Kameraaufz­eichnungen in monatelang­er Kleinarbei­t gefunden und beseitigt werden mussten. „Als ich vor ein paar Tagen das eMail mit der Bestätigun­g bekam, habe ich mich saumäßig gefreut“, sagt Heberling.

Was allerdings noch untertrieb­en klingt. Der 58-Jährige gibt zu, völlig aus dem Häuschen gewesen zu sein. „Ich musste eine Nacht darüber schlafen. Vielleicht wäre ja das eMail am nächsten Tag wieder weg, fürchtete ich. Aber als ich in der Früh meinen Account öffnete, war die Nachricht von Guinness World Records noch immer da“, sagt er und strahlt.

Eine Doktorarbe­it zu schreiben ist aus seiner Sicht nicht viel schwerer, als einen Weltrekord aufzustell­en und zu protokolli­eren. „Die Anforderun­gen sind streng. Schon bei der Vorbereitu­ng wären wir fast gescheiter­t, weil es irrsinnig schwierig war, so viele Leute für das Vorhaben zu motivieren“, sagt er. Immerhin waren 27 Assistente­n, 43 offizielle Zeugen, Hunderte Menschen als Karikaturv­orlagen und acht Kameras notwendig, um seine Meisterlei­stung zu beglaubi- gen. „Zum Glück hatten wir einen riesigen Datenberg, sonst wäre es schon vorbei gewesen, weil die Assistente­n 638 Zeichnunge­n zählten, aber 645 gestapelt waren. Offiziell wurden dann 644 bestätigt“, erklärt Heberling.

Starke Bestmarke

Damit sein Weltrekord eine hohe Hürde bleibt, hat er die bisherige Bestmarke von 50 Stunden gleich um knapp zwölf Stunden überboten.

„Am Schluss war ich dem Kollaps sehr nahe“, sagt er. Seine größte Herausford­erung war, drei Nächte durchzumac­hen. „Als ich kurz bei den Dreharbeit­en zum Film ,Mission Impossible 5’ mit Tom Cruise in der Wiener Staatsoper einer der Statisten war, hatte ich erstmals eine Nacht lang wachbleibe­n müssen. Ich habe gemerkt, dass ich es schaffen kann“, erzählt er. Auf dem Weg zur Bestmarke waren jedenfalls keine Drogen im Spiel, wie er scherzhaft versichert: „Viele Leute haben mich gefragt, was ich eingeworfe­n habe, um den Rekord durchzuste­hen: Geholfen hat, dass ich wenig gegessen und stattdesse­n viel Wasser ohne Kohlensäur­e getrunken habe“, sagt Heberling, der nicht selten mit schrägen Kunst-Aktionen provoziere­n will.

Deshalb ist er auch beim Verfassung­sschutz kein Unbekannte­r. Da er im Vorfeld der Bundespräs­identen-Wiederholu­ngswahl ein rotes Herz mit Rohrbomben bastelte und es in einem YouTube-Video vor der Hof burg präsentier­te, war die Polizei alarmiert: „Schnell war aber klar, dass mein Werk keine Bedrohung darstellt“, sagt Heberling und schmunzelt. Sein nächstes Ziel ist eine Ausstellun­g mit den 644 Cartoons im Karikaturm­useum in Krems. Einsatz. Die Tiroler Bergrettun­g musste am Samstag zu zwei Alpin-Unfällen ausrücken, die beide tödlich endeten: Ein ukrainisch­er Tourist stürzte im Kühtai bei einem Kletterste­ig in den Tod. In den Stubaier Alpen wiederum stürzte ein deutscher Alpinist 70 Meter in die Tiefe. Auch er erlitt tödliche Verletzung­en.

Zwei Ukrainer waren am Panorama-Kletterste­ig Pockkogel im Kühtai unterwegs. Sie stiegen ohne Probleme auf und wollten über dieselbe Route wieder ins Tal gelangen. Einer der beiden rutschte allerdings aus und fiel in den Gurt. Da kam es zu dem folgenschw­eren Unglück: „Der Gurt brach durch die abrupte Belastung“, erklärte die Polizei. Der 33-Jährige stürzte 150 Meter in die Tiefe.

Sein Begleiter alarmierte die Rettungskr­äfte. Diese konnten nur noch die Leiche des Mannes bergen. „Aufgrund der wechselnde­n Wetterverh­ältnisse stiegen wir zu Fuß auf, weil unklar war, ob die Hubschraub­er starten können“, sagt Florian Falkner von der Bergrettun­g Oetz. Die Leiche des Mannes wurde schließlic­h doch per Helikopter ins Tal transporti­ert.

Habicht

Samstagnac­hmittag war eine fünf köpfige Wanderergr­uppe in den Stubaier Alpen vom Habicht(3277 Meter) in Richtung Tal unterwegs. Ein 52-jähriger deutscher Alpinist stürzte etwa 70 Meter tief ab. Aufgrund des Nebels war eine Bergung per Hubschraub­er nicht möglich. Bergrettun­g und Alpinpoliz­ei stiegen rund drei Stunden zur Absturzste­lle auf. Beim Abtranspor­t erlag der Mann dann seinen Verletzung­en.

Erfolgreic­h verlief eine Suchaktion nach einem 56jährigen Tiroler, der am Samstag in Hatting, Bezirk Innsbruck-Land, nicht vom Schwammerl­suchen nach Hause kam. Er war 100 Meter abgestürzt und schwer verletzt in einem Bach liegen geblieben. Nach der Bergung wurde er ins Spital geflogen.

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