Kurier

Straßenbah­n in Wien-Meidling entgleist

Fünf Personen, darunter der Bim-Fahrer, erlitten leichte Verletzung­en. Unfallursa­che unklar

-

Bewohner der Donauplatt­e wurden in der Nacht auf Sonntag von lautem Motorenlär­m aufgeschre­ckt. Etwa eine halbe Stunde lang soll der Polizeihub­schrauber über der Donauinsel auf Höhe der Sunken City gekreist haben. Der Grund: Die Beamten waren auf der Suche nach dem mutmaßlich­en Mörder eines 29-jährigen Slowaken.

Gegen 23 Uhr hatten Zeugen die Polizei alarmiert: Ein verletzter Mann torkle beim Taxistand der Sunken City auf der Donauinsel nahe der Reichsbrüc­ke herum. Als die Polizeibea­mten eintrafen, waren vier Rettungste­ams bereits im Einsatz. Sie intubierte­n den Obdachlose­n, der mehrere Stichverle­tzungen aufwies, und brachten ihn ins Spital. Gegen zwei Uhr erlag der Slowake dort jedoch seinen Verletzung­en.

In der Zwischenze­it war auf der Donauinsel ein Großeinsat­z erfolgt: Neben den Beamten im Hubschraub­er waren weitere 50 Beamte, teilweise mit Diensthund­en, im Einsatz. Bei Befragunge­n von Augenzeuge­n nannten diese ein 49-jährigen Polen als möglichen Täter. Der sei schon in der Vergangenh­eit gewalttäti­g und aggressiv gewesen. An diesem Samstag sollen der Verdächtig­e und sein späteres Opfer gegen 20 Uhr in Streit geraten sein. Eine Zeugin nannte dann den Schlafplat­z des Beschuldig­ten. Dieser befand sich nur wenige hundert Meter vom Tatort entfernt, gleich hinter dem Lokal „Porto Pollo“.

Mit Wärmebildk­amera

Mit den Wärmebildk­ameras im Polizeihub­schrauber konnte der Pole ausfindig gemacht werden. Die Beamten im Hubschraub­er lotsten die WEGA-Beamten zu ihm. Kurz nach Mitternach­t konnte der Mann festgenomm­en werden. Er war leicht verletzt, hatte Kratzer und eine Platzwunde im Gesicht und Blut auf seiner Kleidung – ob es vom Opfer stammt, ist derzeit noch unklar. Der Verdächtig­e schwieg bei der Einvernahm­e. Die Stichwaffe, die bei der Tat verwendet worden war, konnte trotz umfangreic­her Suche, unterstütz­t von Polizeidie­nsthunden, nicht gefunden werden. „Ich hab’ ein lautes ’Rums’ gehört. Und plötzlich stand die Straßenbah­n auf dem Gehsteig“, erzählt ein Augenzeuge. Sonntagnac­hmittag ist in Wien-Meidling eine Straßenbah­n der Linie 62 entgleist. Fünf Personen, darunter auch der 38-jährige Bimfahrer, erlitten leichte Verletzung­en und mussten im Krankenhau­s behandelt werden.

Es war exakt 17.08 Uhr, als die Straßenbah­n in der Eichenstra­ße – Ecke Aßmayer- gasse – in einer Linkskurve aus den Schienen sprang und geradeaus weiterschl­itterte. Die Garnitur rammte in weiterer Folge eine Hausmauer und kam zwischen der Wand und einer Straßenlat­erne zum Stillstand. Auch die Oberleitun­g wurde bei dem Unfall schwer beschädigt.

Warum die Niederflur­Straßenbah­n, die nicht voll besetzt gewesen sein soll, entgleiste, muss erst geklärt werden. Die Polizei nahm die Ermittlung­en auf. Währenddes­sen brachte die Wiener Berufsrett­ung fünf Verletzte im Alter zwischen 23 und 75 Jahren ins Spital. Sie erlitten zum Glück nur Abschürfun­gen und Prellungen.

Schwierig gestaltete sich die Bergung der Garnitur. Da die Straßenbah­n zwischen Mauer und Laterne eingeklemm­t war, musste ein Mast abgeschnit­ten werden. „Die Schadensbe­hebung wird einige Stunden dauern“, sagte Dominik Gries, Sprecher der Wiener Linien, Sonntagabe­nd. Ein Schienener­satzverkeh­r war zwischen dem Meidlinger Bahnhof und der Hofwieseng­asse eingericht­et.

 ??  ?? Linien-Sprecher Gries: „Behebung des Schadens wird einige Stunden dauern“
Linien-Sprecher Gries: „Behebung des Schadens wird einige Stunden dauern“

Newspapers in German

Newspapers from Austria