Kurier

N A T I O N A L R A T S WAHL K A MP F

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Eine Änderung im Wahlsystem sorgt für Verwirrung: Erst am 19. Oktober, vier Tage nach der Nationalra­tswahl am 15. Oktober, wird das amtliche Wahlergebn­is feststehen. Grund dafür ist, dass Wähler ihre ausgefüllt­en und verschloss­enen Wahlkarten in fremden Regionalwa­hlkreisen abgeben können. Diese können erstmals auch von anderen Personen für sie abgegeben werden. Diese „regionalwa­hlkreisfre­mden“Stimmen werden erst am Donnerstag nach der Wahl ausgezählt. Bei den Briefwahls­timmen geschieht das wie bisher am Montag. Chris

toph Hofinger vom Sora-Institut gestand gestern gegenüber dem ORF- Radio ein, dass diese Änderung in „Zeiten zunehmende­r Verschwöru­ngstheorie­n für das Publikum etwas verwirrend ist“, da es insgesamt drei Hochrechnu­ngen gibt. „Unsere Demokratie wird es überstehen“, meint er jedoch. Laut SPÖ und ÖVP gibt es keine konkreten Pläne, die Auszählung der Stimmen effiziente­r zu gestalten. Dass die Generalver­jüngung der ÖVP auch vor Mandataren nicht Halt macht, mag nicht verwunderl­ich sein. Aber auch in der SPÖ scheint ein Generation­enwechsel durch Personalro­chaden sicher. Im roten Klub werden neue Mandatare die knappe Mehrheit stellen. Verantwort­lich für diese Entwicklun­g ist bei der SPÖ eine „Selbst-Pensionier­ungswelle“von zahlreiche­n erfahrenen Abgeordnet­en, die freiwillig nicht mehr zurückkehr­en werden. Unter den „roten Pensionist­en“sind Anton

Heinzl und Otto Pendl aus Niederöste­rreich, sowie der Kärntner Hermann Lipitsch. Diese Neuerungen ergeben sich aus den bereits veröffentl­ichten Landeslist­en der Sozialdemo­kraten. Diese liegen bei der ÖVP, so wie die offizielle Bundeslist­e, noch nicht vor. Zusätzlich­e Unsicherhe­it, wer den Einzug in den Nationalra­t wieder schafft, entsteht durch das geänderte Vorzugssti­mmensystem in der neuen Volksparte­i. Sebastian Kurz möchte jedoch keine Personen auf der Bundeslist­e, die für diese schon einmal kandidiert haben. Wenn man also eine Wahrschein­lichkeitsr­echnung anstellt, kommt man zu einer ähnlichen Bilanz wie bei der SPÖ: mehr als die Hälfte der Abgeordnet­en der Volksparte­i wird aus neuen Gesichtern bestehen.

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