Kurier

Kurz: „Diese Türkei hat keinen Platz in der EU“

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Beitrittsv­erhandlung­en. Er wolle den Putschiste­n und ihren Hintermänn­ern am liebsten den „Kopf abreißen lassen“und würde ein Gesetz zur Wiedereinf­ührung der Todesstraf­e sofort unterzeich­nen – Präsident Recep Tayyip Erdoğan machte in seinen Reden zum Jahrestag des Putschvers­uchs deutlich, dass er nicht auf den EU-Beitritt der Türkei setze. Denn die Folgen sind ihm bekannt: Mit der Rückkehr zur Todesstraf­e würde er die Tür zu einer EU-Mitgliedsc­haft zuschlagen, wie Kommission­spräsident Jean-Claude Juncker in einem Gastbeitra­g in der Zeitung schrieb.

Geht es nach Österreich­s Außenminis­ter Sebastian Kurz, sollten die Beitrittsg­espräche ohnehin abgebroche­n werden. „Diese Türkei hat keinen Platz in der EU“, sagt er vor Beginn des EU-Außenminis­terrats in Brüssel. Er sei „froh, dass Brüssel auch bei diesem Thema ein Stück weit die Linie verändert hat, und wir als EU jetzt eine klarere Linie in Richtung Türkei haben.“Johannes Hahn, der noch im Juli davon sprach, die Gespräche mit der Türkei zu intensivie­ren, hält sich hingegen bedeckt. Zu Erdoğans Aussagen wollte er sich nicht äußern. „Ich bin es müde“, solche Erklärunge­n zu kommentier­en, sagte er.

Seit dem Putschvers­uch liegen die Gespräche de facto auf Eis. Mit ein Grund: Verletzung­en der Rechtsstaa­tlichkeit und der von Erdoğan verhängte Ausnahmezu­stand. Dieser wird nun ein viertes Mal verlängert, wie das Parlament in Ankara am Montag bekannt gab. Der Staatschef will ihn erst beenden, „wenn wir unser Ziel in der Terrorbekä­mpfung erreicht haben“. 150.000 Staatsbedi­enstete wurden bisher entlassen.

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