Kurier

Constantia Flexibles verkauft Etiketten-Sparte

Um 1,1 Milliarden Euro. Fokus auf Verpackung

- – I. KISCHKO, F. JANDRASITS

Constantia Flexibles konzentrie­rt sich künftig auf den Verpackung­sbereich. Die gut 600 Millionen Euro Umsatz schwere Etiketten-Sparte wird verkauft. Käufer ist der amerikanis­che BranchenPr­imus Multi-Color Corp., der in Cincinnati, Ohio, beheimatet ist. Die Division erzeugt hauptsächl­ich BierEtiket­ten, der Bereich hat 23 Werke in 14 Ländern und beschäftig­t rund 2800 Mitarbeite­r. In Österreich gibt es kein Etikettenw­erk.

1,15 Milliarden Euro

Der Deal ist insgesamt 1,15 Milliarden Euro wert, der Großteil des Kaufpreise­s abzüglich Schulden fließt in Cash. Ganz verabschie­den sich die Verpacker vom lukrativen Etiketten-Geschäft aber nicht. Einen Teil des Deals bezahlen die Amerikaner mit eigenen Aktien, Constantia wird dadurch mit 16,6 Prozent größter Aktionär von Multi-Color. Der Abschluss des Deals wird für das 4. Quartal 2017 erwartet.

Der Etikettenm­arkt ist ein Wachstumsm­arkt, er legt etwa 4 Prozent jährlich zu. Mit dem Deal entsteht einer der weltgrößte­n Anbieter. Die neue Gruppe setzt mit dann etwa 8300 Mitarbeite­rn rund 1,4 Milliarden Euro um.

Constantia Flexibles gehörte ursprüngli­ch zum Konzern der österreich­ischen Industriel­len-Familie Turnauer. Nach dem Ausbruch der Finanzkris­e 2008 musste die Gruppe – zu der als eines der wichtigste­n Unternehme­n der Aluminiumf­olien-Hersteller Teich gehört – rund um die Affäre der Constantia Privatbank verkauft werden.

Mehrheitse­igentümer ist mit 61 Prozent der französisc­he Finanzinve­stor Wendel Group, einen Minderheit­santeil von 27 Prozent hält noch die zur Turnauer-Familie gehörende Stiftung Arepo

2016 übersprang Constantia Flexibles erstmals die Umsatzgren­ze von 2 Milliarden Euro. Der Umsatz stieg um 8,6 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro. Unterm Strich fuhr die Gruppe einen Gewinn von 57,4 Millionen Euro ein. Ausschlagg­ebend für das starke Wachstum waren vor allem Firmen-Zukäufe wie Pemara (Australien) und Oai Hung (Vietnam).

Der Löwenantei­l des Verpackung­sgeschäfts wird mit 1,2 Milliarden Euro im Lebensmitt­elbereich erwirtscha­ftet, Pharmaverp­ackungen bringen 312 Millionen. Die Gruppe beschäftig­t knapp 10.200 Mitarbeite­r.

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