Kurier

Sechs Tage Schwerarbe­it für Chris Froome

Tour de France. Der Titelverte­idiger hat nach 15 Etappen so wenig Vorsprung wie noch nie

- – STEFAN SIGWARTH

2664 ganze und ein halber Kilometer sind absolviert, und nach dem zweiten Ruhetag am Montag biegt die 104. Frankreich-Rundfahrt am Dienstag in die Schlusswoc­he ein. 875,5 Kilometer sind bis Sonntagabe­nd zu fahren, ehe nach dem Sprint auf den Pariser Champs-Élysées der Sieger feststeht.

Titelverte­idiger Chris Froome steht unter Druck – trotz der Stärke seines Teams verlor der Brite am Freitag das Gelbe Trikot an Fabio Aru, und es kostete einige Mühen, es am Samstag wieder zurückzuho­len. Die Ausgangsla­ge vor den letzten sechs Tagen mit der Bergankunf­t auf dem 2360 Meter hohen Col d’Izoard (Donnerstag) und dem Einzelzeit­fahren (Samstag): – Chris Froome So knapp wie heuer war die Führung des Briten noch nie nach 15 TourEtappe­n: Bei seinem Sieg im vergangene­n Jahr lag der 32Jährige 1:47 Minuten vor Bauke Mollema, 2015 3:10 Minuten vor Nairo Quintana und 2013 gar 4:14 Minuten vor Mollema. Das ist heuer einerseits der Streckenfü­hrung geschuldet, anderersei­ts ist Froome aber auch bei Weitem nicht so dominant wie in den vergangene­n Jahren. Und das, obwohl seine SkyMannsch­aft stärker denn je ist (auch wenn Geraint Thomas verletzt aufgeben muss- te). Doch Mikel Landa fuhr teils auf eigene Rechnung – erst am Sonntag wurde er wieder zurückgepf­iffen und stellte sich in Froomes Dienste. Vorteil Froome: Das Einzelzeit­fahren ist seine Domäne. Mit 22,5 Kilometern ist es allerdings relativ kurz. Siegchance­n: – Fabio Aru (+18 Sek.) Der 27jährige Kletterer aus Italien vermag Froome zu fordern, doch er ist ganz auf sich allein gestellt: Mit Dario Cataldo und Jakob Fuglsang mussten zwei seiner Helfer von Astana bereits aufgeben. Das ist auch der Grund, weshalb er das Gelbe Trikot nach nur einem Tag wieder verloren hat: Er kann zwar Attacken setzen, ist aber meistens in der Passive und muss reagieren. Das kostet (zu viel) Kraft. Siegchance­n: – Romain Bardet (+23) Der 26jährige Franzose war im vergangene­n Jahr bereits Zweiter, und er hat stets Kollegen aus seiner Équipe AG2R an seiner Seite. Dürfte noch an Aru vorbeizieh­en, wenn er keinen Einbruch erleidet. Siegchance­n: – Rigoberto Urán (+29) Der zweifache Giro-Zweite aus Kolumbien hat neben Bergauch Zeitfahrqu­alitäten, und genau damit setzt der 30-Jährige von Cannondale-Drapac Froome unter Druck. Wie Bardet kann auch er personell aus dem Vollen schöpfen. Siegchance­n: – Daniel Martin (+1:12) Der 30jährige Ire ist die Überraschu­ng dieser Tour, ist QuickStep doch dank und wegen Marcel Kittel vor allem auf Sprintsieg­e fokussiert. Hat noch sieben Mann um sich. Siegchance­n: – Mikel Landa (+1:17) Der 27jährige Spanier hat sich wieder in Froomes Dienste gestellt. Die Frage ist, ob das so bleibt – schon vergangene Woche gab es Bröseln. Siegchance­n:

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