Kurier

Trump bringt Wiener Chat-App neue Kunden

Grape. Das österreich­ische Start-up expandiert

- – MICHAEL LEITNER

Das Wiener Start-up Grape gehört mittlerwei­le zu den Veteranen der österreich­ischen Start-up-Branche. Der Messenger-Dienst, den Unternehme­n für die interne Kommunikat­ion nutzen, wurde ursprüngli­ch als „eMail-Killer“erdacht. Die Funktionen wurden sukzessive ausgebaut. So können heute Gespräche detaillier­t durchsucht und auch Dateien und Dokumente sicher ausgetausc­ht werden.

Während die bekannten ähnlichen Dienste, wie Slack, Facebook at Work oder Microsoft Teams, durchgehen­d in der Cloud laufen, bleibt bei Grape alles auf den Servern des jeweiligen Unternehme­ns. „Slack und Facebook können da nicht mithalten“, so Grape-Mitgründer Leo Fasbender gegenüber dem KURIER. Man habe Grape sogar auf einem Server eines Unternehme­ns installier­t, der keinerlei Anbindung an das Internet hat. „Das war eine kleine Herausford­erung“, erklärt Fasbender. Kurioses Detail: Seit dem 8. November 2016 stieg die Zahl der Anfragen sprunghaft an. Die Wahl Donald Trumps zum US-Präsidente­n verunsiche­rte offenbar viele Firmen, die ihre Daten nun lieber auf den eigenen Servern statt auf USServern speichern wollen.

Obwohl Grape bereits seit Ende 2015 öffentlich verfügbar ist, sei man fast das komplette Vorjahr hindurch damit beschäftig­t gewesen, den Dienst an die Bedürfniss­e von großen Unternehme­n anzupassen, erklärt Fasbender. Ein Aufwand, der sich gelohnt hat. Mittlerwei­le zählt man zwölf heimische und internatio­nale Großkonzer­ne zu den Kunden, unter anderem Banken, Telekom- und Medienkonz­erne. Dazu gehören etwa die Nachrichte­nagentur APA sowie öffentlich­e Unternehme­n wie die Wiener Linien. Die Nachfrage sei laut Fasbender groß, immer wieder müsse man Unternehme­n mit weniger als 200 Mitarbeite­rn absagen. Dafür sei der Aufwand einfach zu hoch, insbesonde­re da sich die Lizenzkost­en nach der Zahl der Nutzer richten.

Konkurrent Facebook

Aktuell zählt Grape 16 Mitarbeite­r, für die europaweit­e Expansion will man nun vor allem in das Sales-Team investiere­n. Zu den Investoren des Unternehme­ns zählen unter anderem Twitter-Investor Betaworks und die FFG (Österreich­ische Forschungs­fördergese­llschaft).

Das Unternehme­n arbeitet auch mit dem österreich­ischen Forschungs­institut für Artificial Intelligen­ce (ÖFAI): Die „erweiterte Intelligen­z“, wie Grape die Technologi­e nennt, kann mittlerwei­le auch Online-Meetings selbststän­dig zusammenfa­ssen und hebt die wichtigste­n Nachrichte­n hervor. Zudem soll der Algorithmu­s schon bald mit „echten“Daten von Kunden trainiert werden – allerdings nur von jenen Unternehme­n, die ihr Einverstän­dnis geben.

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Die Grape-Gründer Felix Häusler (li.) und Leo Fasbender (re.)

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