Trump bringt Wiener Chat-App neue Kunden
Grape. Das österreichische Start-up expandiert
Das Wiener Start-up Grape gehört mittlerweile zu den Veteranen der österreichischen Start-up-Branche. Der Messenger-Dienst, den Unternehmen für die interne Kommunikation nutzen, wurde ursprünglich als „eMail-Killer“erdacht. Die Funktionen wurden sukzessive ausgebaut. So können heute Gespräche detailliert durchsucht und auch Dateien und Dokumente sicher ausgetauscht werden.
Während die bekannten ähnlichen Dienste, wie Slack, Facebook at Work oder Microsoft Teams, durchgehend in der Cloud laufen, bleibt bei Grape alles auf den Servern des jeweiligen Unternehmens. „Slack und Facebook können da nicht mithalten“, so Grape-Mitgründer Leo Fasbender gegenüber dem KURIER. Man habe Grape sogar auf einem Server eines Unternehmens installiert, der keinerlei Anbindung an das Internet hat. „Das war eine kleine Herausforderung“, erklärt Fasbender. Kurioses Detail: Seit dem 8. November 2016 stieg die Zahl der Anfragen sprunghaft an. Die Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten verunsicherte offenbar viele Firmen, die ihre Daten nun lieber auf den eigenen Servern statt auf USServern speichern wollen.
Obwohl Grape bereits seit Ende 2015 öffentlich verfügbar ist, sei man fast das komplette Vorjahr hindurch damit beschäftigt gewesen, den Dienst an die Bedürfnisse von großen Unternehmen anzupassen, erklärt Fasbender. Ein Aufwand, der sich gelohnt hat. Mittlerweile zählt man zwölf heimische und internationale Großkonzerne zu den Kunden, unter anderem Banken, Telekom- und Medienkonzerne. Dazu gehören etwa die Nachrichtenagentur APA sowie öffentliche Unternehmen wie die Wiener Linien. Die Nachfrage sei laut Fasbender groß, immer wieder müsse man Unternehmen mit weniger als 200 Mitarbeitern absagen. Dafür sei der Aufwand einfach zu hoch, insbesondere da sich die Lizenzkosten nach der Zahl der Nutzer richten.
Konkurrent Facebook
Aktuell zählt Grape 16 Mitarbeiter, für die europaweite Expansion will man nun vor allem in das Sales-Team investieren. Zu den Investoren des Unternehmens zählen unter anderem Twitter-Investor Betaworks und die FFG (Österreichische Forschungsfördergesellschaft).
Das Unternehmen arbeitet auch mit dem österreichischen Forschungsinstitut für Artificial Intelligence (ÖFAI): Die „erweiterte Intelligenz“, wie Grape die Technologie nennt, kann mittlerweile auch Online-Meetings selbstständig zusammenfassen und hebt die wichtigsten Nachrichten hervor. Zudem soll der Algorithmus schon bald mit „echten“Daten von Kunden trainiert werden – allerdings nur von jenen Unternehmen, die ihr Einverständnis geben.