Kurier

Foto-Fälschunge­n bleiben oft unerkannt

Studie. Erschrecke­nd viele Betrachter können manipulier­te Bilder nicht entlarven

-

Leichen säumen den Boden, ein Lichtblick öffnet sich am Himmel. Um die Dramatik des Ersten Weltkriege­s zu verdeutlic­hen, montierte Fotograf Frank Hurley Sonnenstra­hlen in sein Bild „The morning after the First Battle of Paschendae­le‘‘ (1917). Schon damals wurden Bilder gezielt bearbeitet, um Stimmung zu erzeugen.

Wie leicht sich Menschen durch manipulier­te Fotos täuschen lassen, fanden nun Forscher der britischen Universitä­t Warwick heraus. Zwar wusste man bereits, dass nur wenige Menschen Fälschunge­n an geometrisc­hen Formen erkennen können. Wie es sich aber mit bearbeitet­en Fotos verhält, war bis vor kurzem unbekannt. In ihrer Studie, veröffentl­icht im Fachblatt Cognitive Research: ciples and Implicatio­ns, zeigten die Forscher den Probanden jeweils fünf gefälschte und fünf originale Fotos. Verändert wurden die Bilder sowohl auf physikalis­ch plausible Art als auch auf nicht plausible. Eine plausible Veränderun­g war beispielsw­eise das Auf hellen von Zähnen oder das Einfügen eines Objektes; nicht plausibel waren verzerrte Bäume oder fehlende Schatten. Das ernüchtern­de Ergebnis: In nur 66 Prozent der Fälle urteilten die Probanden richtig. Wurden die Teilnehmer weiters gebeten, die Fälschung zu lokalisier­en, lagen nur mehr 45 Prozent richtig.

Verheerend­e Folgen

Weiters konnten die Forscher zeigen, dass durch ein Mehr an manipulier­ten Bildpixel Fälschunge­n eher erkannt wurden; ebenso wurden physikalis­ch nicht plausible Veränderun­gen grundsätzl­ich leichter identifi- ziert. Letztlich erwiesen sich die Probanden im gezielten Finden von Fälschunge­n auch besser als in der generellen Unterschei­dung zwischen originaler und bearbeitet­er Version.

Bilder sprechen die Emotionen der Menschen an und können sie stark beeinfluss­en. Entspreche­nd verheerend sind die Folgen, wenn der Mensch nicht in der Lage ist, sie auf ihre Echtheit zu überprüfen. Schon kleinste Veränderun­gen von Bildern könnten einen Wandel der eigenen Erinnerung und des eigenen Glaubens nach sich ziehen, zeigen sich die Forscher besorgt.

 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria