Kurier

Ferien im Lande der Scharia

Saudi-Arabien. Das Königreich plant ein Urlaubsgeb­iet, in dem Alkohol und Geld fließen sollen

-

für das Projekt, das in zwei Jahren begonnen werden soll. Die ersten Hotels sind für 2022 geplant.

Da in Saudi-Arabien eine strenge Auslegung der Scharia gilt, in der unter anderem der Konsum von Alkohol oder eine Frau am Steuer verboten ist, soll für die Urlaubsreg­ion eine entschärft­e Rechtslage her. Dass außerhalb des Gebietes nach wie vor andere Regeln gelten, beweist die Festnahme einer Einheimisc­hen vor wenigen Wochen. Die Frau war in einem Rock und mit offenen Haaren spazieren gegangen.

Urlaub in einem Land, das es mit den Menschenre­chten nicht so genau nimmt, stellt erfahrungs­gemäß keine großen Probleme für Touristen dar. Vor allem ist die Gegend weit weg vom politische­n Geschehen.

Das Tourismus-Projekt ist Teil des „Vision 2030“Plans von Prinz Mohammed Bin Salman, dem jetzigen Verteidigu­ngsministe­r und Thronfolge­r Saudi-Arabiens. Dadurch möchte er die Abhängigke­it seines Landes vom Ölhandel reduzieren.

Touristisc­he Erfahrung

Jährlich kommen mehr als 18 Millionen Touristen nach Saudi-Arabien – dies sind aber muslimisch­e Pilger, die ihre „Haddsch“nach Mekka unternehme­n. Bis 2027 sollen durch das neue Projekt über 31 Millionen Menschen im Jahr angelockt werden. Durch die Urlaubszon­e verspreche­n sich die Initiatore­n 3,6 Milliarden Euro jährlich, Zehntausen­de Arbeitsplä­tze sollen geschaffen werden.

Bin Salman versucht seit geraumer Zeit, Saudi-Arabien gesellscha­ftlich zu öffnen – vermehrt ließ er Konzerte, Kinovorfüh­rungen und Comic-Convention­s organisier­en. Zumindest nach Außen will Salman auch eine liberalere Frauenpoli­tik vertreten: Im Februar gründete Saudi-Arabien einen Mädchenrat, der „Frauen und Mädchen eine Stimme verleihen soll“. Allerdings dürfen dort nur Männer Mitglieder sein.

 ??  ?? Schweiz.
Schweiz.
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria