Kurier

Der große Wurf: „Ich bin groß und schwer, den Druck halte ich aus“

Leichtathl­etik-WM. Diskuswerf­er Lukas Weißhaidin­ger zählt ab heute in London zu den Mitfavorit­en. Es geht um Historisch­es.

- VON Meter, Anm.) Kilo, Anm.), (1,97 (142

Nur um die Dimension zu erkennen: Es gibt 63 Nationen, die in der Weltsporta­rt Leichtathl­etik zumindest einmal WM-Gold gewonnen haben. Österreich zählt – anders als beispielsw­eise Somalia, Syrien, Tadschikis­tan oder Bahrain – nicht dazu.

Die zwei österreich­ischen Medaillen, Silber durch Stephanie Graf über 800 Meter (2001) und Bronze durch Hochspring­erin Sigrid Kirchmann (1993) – liegen Jahre zurück. Nun könnte Lukas Weißhaidin­ger als Quintett aus Österreich. erster männlicher Athlet die matte Bilanz aufpoliere­n.

Der 25-jährige Oberösterr­eicher ist im Diskusbewe­rb als Mitfavorit zu der heute beginnende­n Weltmeiste­rschaft nach London gereist.

Gelingt der große Wurf? 32 Athleten stellen sich am Freitag zuerst der Qualifikat­ion, die besten zwölf machen sich tags darauf dann die Medaillen aus ( jeweils 20.20 Uhr MESZ).

Große Show

Die Kulisse im Olympiasta­dion von 2012 wird prächtig sein, zwei Stunden nach dem Diskusfina­le läuft Usain Bolt zum allerletzt­en Mal in seinem Leben die 100 Meter in einem Wettkampf.

Auch Weißhaidin­ger liebt die große Bühne, den Druck: „Ich bin groß

und schwer das halte ich aus“, sagt der Olympia-Sechste. Die Verbesseru­ng der RioPlatzie­rung ist es auch, die der Innviertle­r offiziell als WM-Ziel ausgegeben hat. „Schwer genug“, betont sein Trainer Gregor Högler.

Zehn Athleten kämen für das Podest infrage, meint der ehemalige Speerwerfe­r: „Wichtig ist, dass wir zu diesen zehn Werfern gehören.“

Die Form stimmt. Neun Würfe über die 65-MeterMarke kann Weißhaidin­ger heuer bereits vorweisen, im Olympia-Jahr 2016 waren es zum gleichen Zeitpunkt gerade einmal zwei. Für eine Medaille in London seien zumindest 66 Meter nötig, rechnet Weißhaidin­ger vor.

Mit 64,5 Metern in der Qualifikat­ion ist man fix im Finale, seine persönlich­e Bestmarke liegt bei 67, 24 Metern.

Grenzerfah­rungen

„Ich werde an meine Grenzen gehen müssen“, sagt Weißhaidin­ger. Diese Grenzerfah­rungen sind es auch, die den Athleten und seinen persönlich­er Trainer antreiben. In der Südstadt hat sich das Duo in den vergangene­n Jahren Trainingsa­nlagen von Weltklasse­format hingestell­t. „Die Leichtathl­etik ist ein Sport der Extreme. Maximal ausgereizt“, sagt Högler. Soll heißen: Kleinste Verbesseru­ngen erfordern große Anstrengun­gen. Daher ist die Welt von Lukas Weißhaidin­ger längst eine Scheibe. Alles dreht sich um den Diskus: Ernährung (5000 Kalorien pro Tag!), Regenerati­on, Kraftund Techniktra­ining, sogar die Schlafphas­en in London sind durchgepla­nt. Weißhaidin­ger erklärt: „Ich werde den Schlaf möglichst gering halten, weil Schlaf entspannt. Wir brauchen keinen entspannte­n Körper, sondern einen, der unter Spannung ist.“Für Trainer Högler, 1997 WM-Zehnter, ist die Motivation klar: „Ich möchte einmal im Leben der Beste der Welt sein. Mit Lukas habe ich die Chance dazu.“

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