Kurier

Fährmann: „Ich hätte gern beide Schwimmer gerettet“

Wachau. 23-Jähriger tot, Begleiteri­n überlebte

- – GILBERT WEISBIER

„Man darf die Donau nicht unterschät­zen“, warnt Markus Bauer, Kommandant der Feuerwehr Dürnstein in der Wachau, der den Rettungsei­nsatz nach dem Badeunfall vom Mittwochna­chmittag koordinier­te. Wie berichtet, war ein 23-jähriger Mann in der Nähe des beliebten Rossatzer Badestrand­es ertrunken. Der KURIER sprach mit dem Fährmann, dem es immerhin gelang, die 20-jährige Begleiteri­n des Mannes zu retten.

Hilferufe

Die Ereignisse vom Mittwochna­chmittag lassen dem 20-jährigen Fährmann Tobias Höllbacher keine Ruhe: Der Student, der in den Ferien auf der Personenfä­hre zwischen Dürnstein und Rossatz arbeitet, erzählt: „Der Mann und die Frau sind knapp an meiner Fähre vorbei geschwomme­n. Ich wollte ihnen schon sagen, dass das ungünstig ist, weil hier die Fähre ablegt.“In diesem Moment rief der Mann um Hilfe. „Ich habe sofort die Fähre losgemacht und bin so nahe hin gefahren, wie es gefahrlos ging. Dann habe ich den Rettungsri­ng geworfen und per Handy Alarm geschlagen“, schildert Höllbacher.

Die Frau habe danach gegriffen, der Mann habe sich an die Frau geklammert. „Dann sind beide untergegan­gen. Die Frau ist alleine wieder hochgekomm­en und hat wieder nach dem Rettungsri­ng gegriffen.“Als er Mann nicht auftauchte, sprang der Fährmann ins Wasser. „Ich habe zehn, vielleicht fünfzehn Minuten lang getaucht, aber ihn nicht gefunden. Immerhin ist die Frau am Leben“, versucht er sich zu trösten.

Feuerwehrk­ommandant Bauer war mit dem ersten Boot am Unfallort, seine Kollegen von den Nachbarfeu­erwehren, die stromaufwä­rts anrückten, kontrollie­rten alle Landestege auf der Suche nach dem Verschwund­enen. Auch der Einsatz zweier Hubschraub­er brachte vorerst keinen Erfolg.

Erst um 19.30 Uhr fanden Taucher den Ertrunkene­n in fast sechs Meter Tiefe am Grund des Flusses – fast genau an jener Stelle, an der er untergegan­gen war. Dort, im Zentrum des Kehrwasser­Wirbels, gab es einen kleinen Bereich ohne Strömung. Nach Aussagen seiner Begleiteri­n dürfte der Schwimmer bei 18 Grad Wassertemp­eratur einen Krampf oder Schock erlitten haben. Der Mann und die Frau kannten einander seit einigen Jahren.

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