Kurier

Räuber stach mit Drogenspri­tze zu

Mehrere Angriffe. Der verdächtig­e Niederöste­rreicher hat Hepatitis. Unklar ist noch, ob die Opfer infiziert wurden

- VON UND

Einen Albtraum erleben derzeit zwei Opfer von Raubüberfä­llen in Wien-Meidling. Sie wurden von einem vermutlich Drogensüch­tigen, der zumindest eine Hepatitis-Erkrankung haben dürfte, bedroht und gestochen. Es wird Wochen dauern, bis geklärt ist, ob Hepatitis, HIV oder andere Krankheite­n übertragen wurden.

„Der Niederöste­rreicher wurde Mittwochab­end gegen 20 Uhr nahe der U-Bahn-Station Längenfeld­gasse festgenomm­en“, berichtet Polizeispr­echer Patrick Maierhofer. Die Beamten wurden ebenfalls bedroht. Sie überwältig­ten den 38-jährigen Österreich­er schließlic­h mithilfe eines Pfefferspr­ays.

Der Verdächtig­e soll zuvor eine 58-jährigen Frau in die Hand gestochen haben und anschließe­nd mit ihrer Handtasche geflüchtet sein. Im Zuge der Ermittlung­en stellte sich her- aus, dass der Tatverdäch­tige zumindest drei weitere Personen bedroht und auch ein weiteres Opfer mit der Spritze gestochen haben dürfte. Die Frau meldete sich allerdings erst Stunden nach der Festnahme.

In der Aßmayergas­se und der Niederhofs­traße hatte der 38-Jährige um 19.05 und 19.15 Uhr ebenfalls mehrere Passanten mit der Drogenspri­tze gedroht – sie aber nicht eingesetzt. Alle Taten dürften sich innerhalb von nur einer Stunde abgespielt haben.

Spritze wird untersucht

Der Niederöste­rreicher gab bei seiner Festnahme an, er habe Hepatitis. Die Spritze wird nun untersucht. Ob es eine Übertragun­g gegeben hat, ist derzeit noch unklar. Das Landeskrim­inalamt Wien hat Ermittlung­en aufgenomme­n, die Opfer werden erst befragt. Teilweise müssen Dolmetsche­r beigezogen werden. Der Verdächtig­e war bisher polizei- lich nicht aufgefalle­n, wird aber der Drogenszen­e zugerechne­t.

Wenn man mit einer verschmutz­en Nadel in Kontakt kommt, muss zu allererst fest- Keine Mehrkosten bei Überschrei­tung – lediglich Reduktion der Surfgeschw­indigkeit gestellt werden, ob eine Wunde entstanden ist: „Wenn die Haut nicht verletzt wurde, besteht auch keine Infektions­gefahr“, erklärt Christoph Wenisch, Vorstand der Medizinisc­hen Abteilung für Infektions- und Tropenmedi­zin des Wiener Kaiser-Franz-Josef-Spitals. Gebe es eine Wunde, müsse diese sofort mit Wasser ausgewasch­en werden. Der nächste Schritt sei, einen Arzt aufzusuche­n. „Die Viren sind unterschie­dlich infektiös. Am gefährlich­sten ist Hepatitis B“, sagt Wenisch. Da würden schon ein paar Partikel reichen, um sich zu infizie- ren. Bei anderen Viren wie Hepatitis C oder HIV sei das Infektions­risiko bis zu tausendfac­h geringer.

Behandlung

Nach der ärztlichen Untersuchu­ng heißt es Warten – denn eine Infektion schnell auszuschli­eßen ist kaum möglich. Die Viren brauchen Zeit, um sich zu vermehren, weshalb Ärzte zumeist erst nach zwei bis drei Monaten feststelle­n können, ob sich Antikörper gebildet haben oder nicht. Ist Letzteres der Fall, besteht kein Verdacht auf eine Infektion.

Ungeachtet dessen, ob man nun sich angesteckt hat oder nicht – eine medizinisc­he Behandlung wird noch vor der Diagnose sofort eingeleite­t.

„Sobald es eine Wunde gibt, muss unverzügli­ch gehandelt werden“, betont der Experte. Bei Hepatitis werden dafür Antikörper verabreich­t, bei HIV müssen einen Monat lang Medikament­e und Virusmitte­l eingenomme­n werden.

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