Kurier

Lohnnebenk­osten: Platz 7 in der EU

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26 Prozent. In Wahlkampfz­eiten ist die Forderung einer Senkung der Lohnnebenk­osten für die heimischen Betriebe in aller Munde. Eine Studie des Wirtschaft­sforschung­sinstituts (WIFO) im Auftrag der Sozialpart­ner zeigt jetzt ein differenzi­ertes Bild. Demnach machen die Lohnnebenk­osten in Österreich 26,2 Prozent der gesamten Arbeitskos­ten aus. Dieser für 2015 gemessene Wert bedeutet Rang 7 unter 28 EU-Ländern und liegt etwas über dem EU-Durchschni­tt von 24 Prozent. Die Spitzenrei­ter sind Frankreich und Schweden, wo rund ein Drittel der Arbeitskos­ten auf „indirekte Kosten“entfallen. Nachbar Deutschlan­d kommt auf 22,4 Prozent, Dänemark auf 14 Prozent, Irland auf 13,7 Prozent.

Als indirekte Kosten gelten alle Zahlungen der Arbeitgebe­r, die nicht im Monatslohn inkl. Sonderzahl­ungen wie Urlaubsgel­d enthalten sind. Insbesonde­re sind das Sozialvers­icherungsb­eiträge, Lohnsummen­steuer und Weiterbild­ung. In der Hälfte der EU-Länder ist der Anteil der Lohnnebenk­osten seit dem Jahr 2000 gefallen, in Österreich gab es nur einen minimalen Rückgang von 0,9 Prozent. Die Wirtschaft­skammer (WKO) fühlt sich durch die Studie bestätigt und verweist darauf, dass Deutschlan­d und Ungarn die Lohnnebenk­osten zuletzt massiv gesenkt hätten.

Was die Arbeitsstu­nde kostet

Bei den Kosten je Arbeitsstu­nde inklusive Lohnnebenk­osten liegt Österreich mit 35 Euro in etwa auf dem Niveau der Niederland­e. In Deutschlan­d, Schweden, Frankreich oder Dänemark ist die Arbeitsstu­nde in der Warenherst­ellung deutlich teurer. „Gerade wettbewerb­sstarke Länder haben noch höhere Arbeitskos­ten als Österreich“, meint AK-Sozialexpe­rte Josef Wöss. Nach wie vor deutlich billiger sind die neuen EU-Länder. Tschechien etwa kommt auf 9,8 Euro. Bei den für die internatio­nale Wettbewerb­sfähigkeit wichtigen Lohnstückk­osten, also den Kosten je produziert­er Wareneinei­nheit, liegt Österreich durch eine im Vergleich hohe Produktivi­tät im guten EU-Mittelfeld.

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