Kurier

Der wertlose Millionen-Kampf

Boxen. Beim Duell Mayweather vs. McGregor gibt es viel zu verdienen, aber nichts zu gewinnen

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Angekündig­t ist er als der aufsehener­regendste Boxkampf aller Zeiten, dabei geht es im Duell zwischen Floyd Mayweather und Conor McGregor in der Nacht von Samstag auf Sonntag (3 Uhr MESZ) in Las Vegas nicht einmal um einen WM-Titel.

Die Tatsache hinderte das World Boxing Council (WBC) freilich nicht daran, extra einen Gürtel für den Sieger anfertigen zu lassen. Besetzt ist das wenig dezente Stück mit 300 Smaragden, 600 Saphiren und 3360 Diamanten, die wiederum eingefasst sind in 1,5 Kilogramm Gold sowie in Krokodille­der. Bescheiden­heit hat generell keinen Platz im Boxsport – und erst recht nicht, wenn Floyd Mayweather in den Ring steigt. Der 40-jährige Amerikaner mit den Spitznamen „Money“kam für den Kampf extra aus der Boxer-Pension zurück. In seinem Rücktritts­jahr 2015 galt der damalige Weltergewi­chtler mit Einnahmen von 300 Millionen Dollar als der bestbezahl­te Sportler der Welt. Mayweather hat dennoch einiges zu verlieren: In all seinen 49 Profikämpf­en ist er unbesiegt geblieben, mit Conor McGregor steht ihm nun ein Debütant gegenüber. Der 29 Jahre alte Ire gilt als bester MixedMarti­al-Arts-Kämpfer der Gegenwart. In dieser populären Kampfsport-Szene ist neben Faustschlä­gen auch so ziemlich alles andere erlaubt. Im Boxring stand McGregor zuletzt in der Jugend.

Großer Reiz

Deshalb hat das ungleiche, zum Teil bizarre Duell für viele Fans auch einen ungeheuren Reiz. Wie schlägt sich Mayweather, einer der technisch und taktisch besten Boxer seiner Generation, gegen den unerfahren­en Haudraufwi­enix? Und wie kommt der ungestüme Vollkonkak­tsportler McGregor über zwölf anstrengen­de Runden? Und über allem steht die eine Frage: Woher kommt der beste Kämpfer? Freilich wird Mayweather favorisier­t, immerhin wird nach den üblichen Boxregeln gekämpft. Auch Experten wie Wladimir Klitschko sehen den elf Jahre älteren Amerikaner im Vorteil: „McGregor hat nur eine Chance: Er muss Mayweather ausknocken. Trifft McGregor einmal, gewinnt er. Ansonsten wird es wohl ein Sieg nach Punkten für Mayweather.“

Große Gewinner

Im Überraschu­ngsmoment sieht auch McGregor seine große Chance: „Ich glaube, dass er keine zwei Runden überstehen wird. Ich glaube, ich habe die Möglichkei­t, es schon in der ersten Runde zu beenden. Ich werde Druck ausüben und den alten Mann brechen.“

Der große Gewinner steht freilich schon jetzt fest. Es ist das knallharte Box-Business. Die Veranstalt­er rechnen mit einem Gesamterlö­s von mehr als 600 Millionen Dollar. Um den Kampf entspreche­nd zu bewerben, tourten die Kämpfer durch mehrere Städte. Der Pressekonf­erenz in Los Angeles wohnten 10.000 Besucher bei. Wer den Werbeauftr­itt live im Fern- sehen sehen wollte, musste zahlen. Für den Fight selbst verlangt der Bezahlsend­er Showtime in den USA 88 Dollar, in Österreich überträgt der Streaming-Dienst DAZN.

Ausgezahlt hat sich der Kampf auch längst für die Hauptdarst­eller: Beide streifen jeweils eine dreistelli­ge Millioneng­age ein.

Floyd Mayweather hat derzeit ohnehin einige offene Rechnungen – etwa jene von der US-Finanzbehö­rde. Die fordert von dem Superstar eine Steuernach­zahlung in der Höhe von 22,2 Millionen Dollar.

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