Kurier

Magistrat fürchtet Antrags-Chaos vor Einführung des Parkpicker­ls

Ab 4. September gilt in Favoriten das Parkpicker­l. Dafür wurden erst 22.000 Anträge gestellt.

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Das Thema Parkpicker­l kommt in Wien nicht zur Ruhe. Nicht nur die Befragung in Simmering auch die Einführung in Favoriten bereitet Sorge – in diesem Fall der Magistrats­direktion. Der Grund: Eineinhalb Wochen vor Inkrafttre­ten der gebührenpf­lichtigen Kurzparkzo­ne sind erst 21.731 Anträge gestellt worden. Dabei haben die Gemeindebe­diensteten damit gerechnet, bis zum 4. September rund 40.000 Parkpicker­l auszustell­en. In nur zehn Tagen könnten demnach 20.000 Einreichun­gen eintrudeln.

„Wir haben wirklich Sorge, dass viele Personen erst in letzter Sekunde aufs Amt kommen – und dann erwarten, innerhalb von Sekunden ein Pickerl ausgestell­t zu bekommen“, sagt die Sprecherin der Magistrats­direktion: „Wahrschein­licher ist leider, dass sich die Antragstel­ler dann auf lange Wartezeite­n und noch längere Schlangen einstellen müssen.“

Um dem vorzubeuge­n, wird das Magistrati­sche Bezirksamt in der Laxenburge­r Straße 43-45 an den kommenden drei Samstagen zusätzlich von 8 bis 13 Uhr geöffnet sein. Sollte es trotz erweiterte­r Öffnungsze­iten zu Engpässen kommen, behält man es sich vor, die Öffnungsze­iten weiter auszudehne­n.

In der Bezirksvor­stehung sieht man die Lage nicht so dramatisch. Ja, die Einreichun­gen hätten sehr zögerlich angefangen. Bis 20. Juli hatten noch nicht einmal 10.000 Favoritner um ein Pickerl angesucht. In den vergangene­n Tagen hätten die Anträge aber stark zugenommen. In nur einem Monat sind rund 12.000 Anträge dazugekomm­en.

Fast flächendec­kend

Die Kurzparkzo­ne wird beinahe flächendec­kend eingeführt. Ausgenomme­n sind das Grün- und Industriea­real westlich der Triester Straße, das Gebiet westlich der Himberger Straße zwischen Liesingbac­h und Bahnlände, ebenso wie die unbebauten Zonen am südlichen und östlichen Rand des Bezirks.

Die Kosten für das Parkpicker­l belaufen sich auf 90 Eu- ro pro Jahr – wobei noch Gebühren für den Antrag dazukommen.

Zeitgleich mit der Einführung in Favoriten wird das Parkpicker­l-Gebiet im angrenzend­en 3. Bezirk erweitert. Betroffen ist das Areal zwischen Arsenal, Landstraße­r Gürtel und Schlechast­raße.

„Ziviler Ungehorsam“

Indes rufen die Simmeringe­r Grünen im Zusammenha­ng mit der dortigen Parkpicker­lbefragung zum „zivilen Ungehorsam“auf.

Wie berichtet, möchte der Simmeringe­r Bezirksvor­steher Paul Stadler (FPÖ) Zusatzfrag­en stellen. So sollen die Bewohner angeben, ob sie Österreich­er, EU-Bürger oder Drittstaat­sangehörig­e sind. Auch eine Frage nach der Länge ihrer bisherigen Aufenthalt­sdauer sollen die Favoritner beantworte­n.

Patrick Zöchling, der Klubobmann der Grünen in Simmering, ermutigte am Donnerstag die Bezirksbew­ohner dazu, die Angabe nach der Herkunft einfach zu verweigern. „Diese Befragung wird zur Farce und ist obendrein noch demokratie­gefährdend“, befand Zöchling in einer Aussendung. Es sei nun an der Zeit, ein klares Zeichen gegen Missbrauch und Ausgrenzun­g zu setzen.

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