Kurier

Das Milliarden­spiel: Woher kommt das Geld im Fußball?

- – CHRISTOPH GEILER

Schein & Sein. Englische Fußballfan­s sind wahrlich nicht zu beneiden. Wer etwa in der vergangene­n Woche die Paarungen für die dritte Runde im Ligapokal erfahren wollte, der musste sich den Wecker um 4:15 in der Früh stellen. Zu dieser fanunwürdi­gen Zeit fand die Auslosung statt – in Peking.

Wer zahlt, schafft an, und die Asiaten zahlen extrem viel. Bei zahlreiche­n Vereinen der Premier League sind Investoren aus Fernost am Ball, in Thailand, China oder Indonesien verfolgen Millionen Menschen den englischen Fußball.

Seit dieser Saison heißt der Ligapokal Carabao Cup, benannt nach einem Energydrin­k aus Thailand. Und auch sonst richtet sich der Blick der Engländer immer mehr auf den asiatische­n Markt. Damit die Partien der Premier League in Fernost zur Prime Time übertragen werden können, sollen ab der Saison 2019/’20 Partien in England bereits um 11:30 Uhr angepfiffe­n werden.

Das wird dann noch mehr Geld in den englischen Fußball spülen. Schon jetzt ver- dient ein Spieler in der Premier League im Schnitt drei Millionen Euro pro Saison. Finanziert wird das Milliarden- Spiel einerseits durch Geldgeber aus Russland, China, Italien, Thailand, Abu Dhabi oder den Vereinigte­n Staaten, die bei den Vereinen das Sagen haben. Vor allem aber durch den neuen TV-Vertrag. Von 2016 bis 2019 erhalten die zwanzig Klubs der Premier League insgesamt sieben Milliarden Euro.

Botschafte­r Neymar

Mit dem Fernsehgel­d allein hätte sich Paris St.Germain in diesem Sommer Neymar nie und nimmer leisten können. Die 222 Millionen Euro Ablöse an Barcelona wurden vom katarische­n Besitzer von PSG überwiesen. Mit dem Superstar scheint man nicht nur fußballeri­sche Ziele zu verfolgen, sondern auch eine PR-Strategie. Bekannterm­aßen ist die Fußball-WM 2022 in Katar umstritten, dazu steht das Land in der Kritik, IS-Terroriste­n zu finanziere­n. Welcher Botschafte­r könnte da besser sein, als der teuerste Fußballer der Welt.

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