Das Milliardenspiel: Woher kommt das Geld im Fußball?
Schein & Sein. Englische Fußballfans sind wahrlich nicht zu beneiden. Wer etwa in der vergangenen Woche die Paarungen für die dritte Runde im Ligapokal erfahren wollte, der musste sich den Wecker um 4:15 in der Früh stellen. Zu dieser fanunwürdigen Zeit fand die Auslosung statt – in Peking.
Wer zahlt, schafft an, und die Asiaten zahlen extrem viel. Bei zahlreichen Vereinen der Premier League sind Investoren aus Fernost am Ball, in Thailand, China oder Indonesien verfolgen Millionen Menschen den englischen Fußball.
Seit dieser Saison heißt der Ligapokal Carabao Cup, benannt nach einem Energydrink aus Thailand. Und auch sonst richtet sich der Blick der Engländer immer mehr auf den asiatischen Markt. Damit die Partien der Premier League in Fernost zur Prime Time übertragen werden können, sollen ab der Saison 2019/’20 Partien in England bereits um 11:30 Uhr angepfiffen werden.
Das wird dann noch mehr Geld in den englischen Fußball spülen. Schon jetzt ver- dient ein Spieler in der Premier League im Schnitt drei Millionen Euro pro Saison. Finanziert wird das Milliarden- Spiel einerseits durch Geldgeber aus Russland, China, Italien, Thailand, Abu Dhabi oder den Vereinigten Staaten, die bei den Vereinen das Sagen haben. Vor allem aber durch den neuen TV-Vertrag. Von 2016 bis 2019 erhalten die zwanzig Klubs der Premier League insgesamt sieben Milliarden Euro.
Botschafter Neymar
Mit dem Fernsehgeld allein hätte sich Paris St.Germain in diesem Sommer Neymar nie und nimmer leisten können. Die 222 Millionen Euro Ablöse an Barcelona wurden vom katarischen Besitzer von PSG überwiesen. Mit dem Superstar scheint man nicht nur fußballerische Ziele zu verfolgen, sondern auch eine PR-Strategie. Bekanntermaßen ist die Fußball-WM 2022 in Katar umstritten, dazu steht das Land in der Kritik, IS-Terroristen zu finanzieren. Welcher Botschafter könnte da besser sein, als der teuerste Fußballer der Welt.