„Das Rennen hat Potenzial zu einem großen Klassiker“
Pro Ötztaler 5500. Sieger Kreuziger schwärmt
Die gefährlichste Abfahrt, der schnellste Grand Prix, der härteste Triathlon – mit den Superlativen wird in der Welt des Sports nicht gerade sparsam umgegangen. Auch die Veranstalter des Pro Ötztaler 5500 rühmten sich, das „schwierigste Rad-Eintagesrennen der Welt“ins Leben gerufen zu haben. Nach der Premiere darf festgehalten werden: Die Ötztaler haben nicht zu viel versprochen.
Wenn etliche Profis bereits beim ersten der vier Alpenpässe vom Rad steigen; wenn ein früherer Giro d’Italia-Sieger (Damiano Cunego) der österreichische Meister (Gregor Mühlberger) und andere namhafte Kollegen nicht ins Ziel kommen; wenn nach 238 Kilometern, 5500 Höhenmetern, 66 Serpentinen und vier Alpenpässen nur 52 von 154 gestarteten Radprofis das Ziel in Sölden erreichen.
Riccardo Zoidl sprach wohl für all seine Leidensgenossen, als er nach der stundenlangen Tortur gestand: „Ich war so kaputt. Das war das schwerste Rennen in meiner Karriere.“Als Fünfter war der ehemalige Ö-Tour-Sieger der beste Österreicher.
Auf dem letzten steilen und elendslangen (28,3 Kilometer) Anstieg auf das Tim- melsjoch konnte Zoidl das Tempo von Topfavorit Roman Kreuziger nicht mehr mitgehen. Der Tscheche stellte im Finish eindrucksvoll seine Kletter- und Steherqualitäten unter Beweis und kam nach 6:37,34 Stunden solo ins Ziel. „Das war ein sehr harter Tag. Dieses Rennen hat das Potenzial zu einem richtig großen Klassiker.“
Tatsächlich wollen die Ötztaler mit ihrem Rennen langfristig Aufnahme in den Kalender der World Tour finden. In einem Jahr wäre der Pro Ötztaler 5500 sogar die perfekte Einstimmung auf die Straßen-WM in Innsbruck. Die soll mit 5000 Höhenmetern nämlich eines werden: Die schwierigste WM aller Zeiten.