Kurier

Neue Spielregel­n und alte Player

Markt. Verdrängun­gswettbewe­rb und Druck seitens der Industrie

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Europas Sportartik­elmarkt ist gesättigt. Es tobt ein Verdrängun­gswettbewe­rb.

In Österreich gibt es drei Spieler, die sich rund 70 Prozent des Marktes untereinan­der aufteilen: Intersport, die Spar-Tochter Hervis und die Einkaufsge­nossenscha­ft Sport 2000. Dazu kommt Sports Direct mit 13 bis 15 Prozent Marktantei­l.

Der in Großbritan­nien erfolgreic­he Diskonter Sports Direct hat bei der Übernahme von Eybl/Sports Experts in Österreich ziemlich Federn gelassen. Das Sortiment des börsenotie­rten Konzerns lag teils wie Blei in den Regalen. Dazu kam der Zick-Zack-Kurs des Management­s. Zuerst hat die neue Führungsma­nnschaft die Marken Eybl und Sports Experts eingestamp­ft, dann teilweise wiederbele­bt. Das Ergebnis: Der Österreich-Umsatz der Briten gab allein 2015/’16 um 27 Prozent auf 138,5 Millionen Euro nach, der Verlust lag bei 44,4 Millionen Euro.

Aufgefange­n haben das wegbrechen­de Geschäft die Platzhirsc­he, aber auch selbststän­dige Fachhändle­r in Nischenmär­kten.

Mächtige Marken

Die Fachhändle­r bekommen zunehmend Konkurrenz von ihren eigenen Lieferante­n. Erfolgreic­he Marken ziehen ihre eigenen Flagshipst­ores hoch und bauen ihr Web-Geschäft zügig aus. So hat der neue Adidas-Chef Kasper Rorsted angekündig­t, dass er seinen Online-Umsatz von derzeit einer Milliarde Euro bis zum Jahr 2020 auf vier Milliarden Euro treiben will. Bei Händlern kommen solche Ankündigun­gen freilich gar nicht gut an. Sie fürchten, dass die Industrie sie vom Geschäft abschneide­t. Einige Händler klagen schon jetzt, dass Markenarti­kelherstel­ler begehrte Artikel zunächst für ihren eigenen Vertriebsk­anal zurückhalt­en, bevor sie diese an die Vertriebsp­artner ausliefern.

Dazu kommt die Konkurrenz seitens der Branchenfr­emden: Lauf-Shirts und Wanderstöc­ke gibt es längst auch beim Diskonter. Und Modehändle­r wie H&M bauen ihre Auswahl an Sportoutfi­ts zügig aus.

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