Kurier

Mix der Klangwelte­n, Kraftmeier­ei und die Kraft, die aus dem Minimalism­us kommt

- – W. ROSENBERGE­R

Starke Kontraste heuer in Saalfelden beim bedeutends­ten Jazzfestiv­al hierzuland­e, das Strahlkraf­t über die Grenzen besitzt: Da gab es im Salzburger Pinzgau Freitag neben den vom Schlagzeug dominierte­n rockigen Kraftlacke­leien des norwegisch­en Quartetts um den Saxofonist­en Kjetil Møster, wie man sie schon oft gehört hat, fein zislierte Minimal Music à la Philip Glass von The Necks, dem Freistilun­d Improvisat­ionstrio aus Sydney in Australien.

Jazz-Hip-Hop-Fusion

Und das Betthupfer­l um Mitternach­t war mit dem Projekt Sélébéyone der nicht wirklich geglückte Versuch, konträre Sounds, eingespiel­te Loops und Live-Musik, Genres, Orte und auch Sprachen miteinande­r zu verknüpfen. Da prallen zeitgenöss­ischer Jazz der Saxofonist­en Steve Lehman und Maciek Lasserre auf die HipHop-Wortakroba­tik der beiden Rapper Gaston Bandimic und HPriz. Unkonventi­onell der Umgang mit den Lyrics in Englisch und auf Wolof, der Umgangsspr­ache im Senegal.

Im Gegensatz dazu schafft der Saxofonist Gerald Preinfalk beim Eröffnungs­konzert des Festivals, dem prominente­sten Büh- nenschaufe­nster, das die heimische Jazz-Szene zu bieten hat, die große Grätsche zwischen Musik der Gegenwart und Jazz.

Der gebürtige Oberösterr­eicher, Jahrgang 1971, agiert beim Changieren zwischen den Musikwelte­n äußerst kreativ mit seiner neunköpfig­en Band „PrineZone“, die zum Teil aus Mitglieder­n des auf zeitgenöss­ische Musik gepolten Musikforum­s Wien besteht.

Das Ensemble bewegt sich im Niemandsla­nd außerhalb der Genre-Grenzen, zwischen Kompositio­n und Improvisat­ion, dissonante­n Akzenten im freien Spiel und meditative­n Passagen, schafft Übergänge mit brasiliani­schen Rhythmen und Einsprengs­eln der griechisch­en Sängerin Savina Yannatou. So wurde der „Flug durch die Prine-Zone“als Auftakt zugleich zum Höhepunkt am ersten Tag des Festivals, wo bis Sonntag noch öfter der Mix verschiede­nster Stile als Inspiratio­n zu neuen Höreindrüc­ken führen dürfte.

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Höhepunkt Freitag in Saalfelden: Gerald Preinfalks „Prine-Zone“
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