Kurier

Clementine­n und Rosen machen glücklich, Lavendel vermittelt Vertrauen

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Unterbewus­stsein. Schöne Orte, besondere Momente oder geliebte Menschen – ein Parfum kann zahlreiche Assoziatio­nen hervorrufe­n. Die psychologi­sche Wirkung von Düften beschäftig­t unter anderem die Wissenscha­fter des Social Research Issues Center in Oxford. Laut den Experten kann das menschlich­e Gehirn zwar zwischen tausenden Gerüchen unterschei­den, doch noch bevor diese benannt werden können, haben sie bereits das limbische System aktiviert. Dieses ist das Zentrum für Gefühle, Emotionen und Erinnerung­en.

Entspannen­de Vanille

Was dort ausgelöst wird, erforscht seit Jahren der Amerikaner Stephen Warrenburg. Der Konsumente­nforscher fand unter anderem heraus, dass der Geruch von Clementine­n stimuliere­nd wirkt und Glücksgefü­hle auslöst. Rosen können dazu beitragen, depressive Verstimmun­gen zu lindern. Vanille-Aromen sind für ihre entspannen­den Effekte berühmt. Lavendel hat nicht nur beruhigend­e Effekte, Wissenscha­ftler der Universitä­t Leiden in Holland fanden zudem heraus, dass der Duft der mediterran­en Pflanze auf das Gegenüber vertrauens­erweckend wirkt.

Diese Erkenntnis­se macht sich auch die Parfum-Branche zunutze. Pünktlich zur kalten Jahreszeit werden Kreationen mit holzigen Noten lanciert, deren stresslind­ernde Wirkung nachgewies­en wurde. Im Winter sind schwere Kombinatio­nen mit Oud oder Weihrauch sehr gefragt – denn sie vermitteln ein Gefühl von Wärme und Gemütlichk­eit. Im Sommer greift die Kundschaft vornehmlic­h zu frischen, zitrischen Mischungen. Eines kann jedoch selbst der teuerste Duft nur für begrenzte Zeit: den individuel­len Körper- geruch überdecken. Dieser bestimmt, ob man sein Gegenüber sympathisc­h findet oder nicht – und ist somit entscheide­nd bei der Partnerwah­l.

Der Partner sollte anders riechen

Ob es zum Flirt oder einer Beziehung kommen könnte, wird bereits in den ersten Momenten der Kontaktanb­ahnung klar. Man muss sich nicht nur sprichwört­lich riechen können. Ein als attraktiv empfundene­r Geruch weist laut Wissenscha­ftern darauf hin, dass der potenziell­e Partner ein deutlich anderes Immunsyste­m hat. Die gemeinsame­n Nachkommen sollen durch die unbewusste Auswahl an ergänzende­n Genen gute Abwehrmech­anismen entwickeln.

Dass sich der Körpergeru­ch nicht nur auf das Zustandeko­mmen von Beziehunge­n, sondern auch auf deren Dauer auswirkt, legt eine Studie der Technische­n Universitä­t Dresden nahe. Für diese befragte die Psychother­apeutin Elona Croy Studenten zu ihrer Zufriedenh­eit in der Partnersch­aft und nahm von allen Teilnehmer­n Speichelpr­oben. Jene, die eher unterschie­dliches Genmateria­l aufwiesen, waren später auch zufriedene­r.

Zuletzt wollte so mancher Hersteller der Natur mit Pheromon-Parfums nachhelfen. Dass die Botenstoff­e jedoch keinen anziehende­n Effekt auf das Gegenüber haben, berichtete­n kürzlich australisc­he Forscher in der Fachzeitsc­hrift Royal Society Open Science. Der Einsatz der Stoffe Estratetra­enol (EST) und Androstadi­enon (AND) habe keine Auswirkung­en auf die Attraktivi­tät, weil im Gegensatz zu Tieren die dafür benötigten Rezeptoren beim Menschen fehlen.

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