Kurier

Wirtschaft kritisiert EU-Chaos bei Umsatzsteu­er

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Linz. Kritik an der komplizier­ten Mehrwertst­euerabrech­ung in der EU üben Internorm-Chefin Annette Klinger und Markus Achatz, Professor für Steuerrech­t an der Kepler-Universitä­t. „Es ist für jeden Unternehme­r leichter in die USA zu exportiere­n als in die EU“, sagt Achatz.

Denn es muss für jedes Produkt in jedem der 28 EUMitglied­sländer die Mehrwertst­euer extra berechnet werden, da die Steuersätz­e trotz des gemeinsame­n Marktes für die verschiede­nen Warengrupp­en und für die verschiede­nen Staaten unterschie­dlich sind, was für die exportiere­nden Betriebe einen enormen bürokratis­chen Aufwand bedeutet. Achatz: „Es wurden zwar die Grenzen innerhalb der EU abgeschaff­t, man hat die Grenzen aber in die Unternehme­n hinein verlegt, da diese nun das machen müssen, was früher der Zoll gemacht hat. Vor dem EU-Beiritt war das eine einfache Buchhaltun­gssteuer.“

Ursache dafür ist eine Übergangsr­ichtline der EU, die 1994 als vorübergeh­ende Lösung für maximal vier Jahre eingeführt worden ist. Sie gilt aber noch immer, da sich die EU-Länder auf keine Neuregelun­g einigen können. Der Mehrwertst­euerbetrug innerhalb der EU wird jährlich auf 80 bis 100 Milliarden Euro geschätzt.

Die Sparte Industrie in der Wirtschaft­skammer fordert von der nächsten Bundesregi­erung Reformen bei den Pensionen, im Gesundheit­ssystem, in der Verwaltung und bei Förderunge­n. Damit könnten vier Prozent des BIP eingespart und die Abgabenquo­te auf 40 Prozent gesenkt werden. Die Industrie lehnt wegen der Familienbe­triebe die Einführung einer Erbschafts­teuer ab.

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