5000 zusätzliche Lehrer
Bildungsministerin möchte so Lerndefizite beseitigen
Der Befund ist nicht neu: Regelmäßig werden Österreichs Schüler auf ihre Fähigkeiten betreffend Lesen, Schreiben und Rechnen getestet. Und regelmäßig sind die Ergebnisse ernüchternd: Jeder und jede Fünfte verfügt über „unzureichende Grundkompetenzen“in Mathe, Deutsch und Englisch. Am Montag gab SPÖ-Bildungsministerin Sonja Hammerschmid Einblick in die geplanten Gegenmaßnahmen.
Hammerschmid will 5000 zusätzliche Lehrer für rund 900 Volks- und Neue Mittelschulen. Gymnasien sollen leer ausgehen. Kosten laut Ministerin: Rund 300 Millionen Euro. Sie werde umgehend „einen Brief an VP-Finanzminister Schelling schreiben“, um dieses „ehr- geizige Ziel“zu erreichen.
Hammerschmid präsentierte konkrete Pläne, wie diese mehrjährige „Qualitätsoffensive“konkret umgesetzt werden soll, als auch, woher die neuen Lehrer kommen können, da sie „ja nicht vom Himmel fallen“: Zuerst sollen rund 2000 bereits ausgebildete Lehrer, die sich auf den Wartelisten befinden, aktiviert werden. Zudem sollen verstärkt ältere Quereinsteiger und zweisprachig aufgewachsene Menschen und jene mit Erfahrung in „interkulturellen Settings“für den Lehrerberuf begeistert werden.
Weder das schwarze Finanzministerium noch das schwarze Wissenschaftsministerium (das so genannte Spiegelministerium in der Koalition) wollten das Ansuchen kommentieren. Inoffiziell war indes zu erfahren, dass der Vorschlag der roten Ministerin eine Woche vor Schulbeginn reichlich spät, dafür umso populistischer daher komme, jede neue Regierung sich aber ohnedies mit dem Thema der schwachen Schüler auseinandersetzen müsse.
Begrüßt wird der Vorschlag der SPÖ-Ministerin von der Gewerkschaft. Zum KURIER sagte Chef-Lehrervertreter Paul Kimberger: „Das ist eine langjährige Forderung von uns, leider sind wir damit viel zu spät dran.“Die Gewerkschaft würde sich gleich eine „Doppelbesetzung“in allen 3000 Volksschulen wünschen, da die Kinder schon hier Bildungsrückstände von bis zu drei Jahren haben.