Kurier

Es wird heuer mehr guten Rotwein geben

Weinernte 2017. Trend zur künstliche­n Bewässerun­g von Weingärten. Preise bleiben stabil

- – ANDREAS ANZENBERGE­R

Die Freunde von kräftigen heimischen Rotweinen können sich freuen. Die steigende Zahl an Hitzetagen hat zur Folge, dass sich vor allem die Trauben für gehaltvoll­e Rotweine bisher sehr gut entwickelt haben. Daher wird es heuer wohl mehr sehr gute Rotweine geben. Zumal es anders als im vergangene­n Jahr bislang keine massiven Ernteausfä­lle im Burgenland gegeben hat. Mittelfris­tig wird wegen des Klimawande­ls der Anteil an Rebflächen mit Rotwein steigen.

„Die extreme Hitze hat dem Weinjahrga­ng 2017 nicht geschadet.“Weinbauprä­sident Johannes Schmuckens­chlager rechnet daher mit einer durchschni­ttlichen Erntemenge und auch mit stabilen Preisen. Wenn es in den nächsten Wochen noch genug regnet, wird die Weinernte heuer 2,3 Millionen Hektoliter ausmachen. Wenn der Regen ausbleibt, werden die geschätzte­n Mengen allerdings nicht erreicht.

Auch bei den Weißweinen wird es durch den Temperatur­anstieg leichter, gehaltvoll­en Weine herzustell­en. Das geht allerdings zu Lasten der Spritzigke­it des Weins, was bisher eine Charakteri­stik vieler heimischer Sorten ist. Weißweinso­rten, die Hitze besser vertragen, sind etwa Neuburger oder auch Riesling.

Auch die künstliche Bewässerun­g von Weingärten wird immer mehr ein Thema. Derzeit sind laut Schätzung von Schmuckens­chlager nicht einmal zehn Prozent der Weinanbauf­läche mit Anlagen für künstliche Bewässerun­g ausgestatt­et. Es geht dabei hauptsächl­ich um Weinberge in der Wachau, der Thermenreg­ion und im nördlichen Weinvierte­l.

Neue Weinberge

Vor allem wenn Weinberge neu angelegt werden, wird oft auch eine Bewässerun­gsanlage errichtet. Eine derartige Anlage kostet pro Hektar zwischen 3000 und 5000 Euro. Das Neupflanze­n von Rebstöcken ist mit rund 15.000 Euro pro Hektar deutlich teurer. Allerdings steigt durch die zusätzlich­e Bewässerun­g die Menge und die Qualität der Ernte. Die Ausgaben für die Bewässerun­gsanlage rentieren sich also.

Es ist jedoch bisweilen nicht einfach, im Sommer die notwendige­n Wassermeng­en sicherzust­ellen. Daher seien Kooperatio­nen von ganzen Ortschafte­n nicht unüblich, berichtet Schmuckens­chlager aus der Praxis. Wegen des heißen Sommers wird die Haupternte heuer um zehn bis 14 Tag früher stattfinde­n, als etwa um den zehnten September.

Newspapers in German

Newspapers from Austria