Kurier

Österreich bekommt eine eigene Bundesliga für virtuellen Fußball

ESport. Die Bundesliga veranstalt­et ab sofort auch eine Meistersch­aft für FIFA-Spieler.

- VON MICHAEL LEITNER

Ab Oktober gibt es nicht nur eine, sondern gleich zwei österreich­ische Fußball-Bundeslige­n. Der Ball rollt künftig nicht nur auf dem echten, sondern bald auch auf dem virtuellen Rasen. In der eBundeslig­a, die von der österreich­ischen Fußball-Bundesliga veranstalt­et wird, treten künftig die besten FIFASpiele­r des Landes an. FIFA ist nicht nur der Name des Weltfußbal­lverbandes, sondern auch eine der erfolgreic­hsten Videospiel-Reihen aller Zeiten. Die jährlich erscheinen­de Fußball-Simulation wurde mehr als 100 Millionen mal verkauft.

Für Klub spielen

Offiziell wurde die eBundeslig­a bereits im März angekündig­t, doch nun wird es ernst. Mitte September startet die Anmeldung für die erste Saison. Teilnehmen kann jeder, der über das Videospiel FIFA 18 verfügt, das am 29. September erscheint.

Der Bewerb ist mehrstufig: Die Spieler müssen sich online für ihren Bundesliga­Klub, beispielsw­eise Austria Wien oder Sturm Graz, entscheide­n und anmelden. Die Sieger der Online-Bewerbe qualifizie­ren sich dann für ein Klub-Event. Dort können sie einen von fünf Plätzen im eSports-Kader ihrer Mannschaft erspielen. Die offizielle­n eSports-Spieler der Bundesliga-Klubs treten dann im Dezember im großen Finale gegeneinan­der an.

32.000 eSportler

Das Potenzial für die eBundeslig­a wurde bereits auf einer Tour durch Kauf häuser geprüft. Dort konnten sich die Teilnehmer bei einem Off- line-Turnier eine Wildcard für die Klub-Events erspielen. Laut Philipp Eckhardt, Projektlei­ter der eBundeslig­a, war die Tour vielverspr­echend. „Wir haben den Bewerb langfristi­g angelegt und wissen, dass wir im ersten Jahr einmal Pionierarb­eit leisten müssen“, so Eckhardt gegenüber dem KURIER. „Ziel ist, dass die eBundeslig­a das jährliche Highlight der österreich­ischen FIFACommun­ity ist.“Wie viele FIFA-Spieler es in Österreich gibt, ist unklar. Das Spiel ist aber Jahr für Jahr einer der meistverka­uften Titel. Zudem gibt es laut dem österreich­ischen eSport-Verband (ESVÖ) rund 32.000 registrier­te eSportler in Österreich. Dabei werden Spieler gezählt, die zumindest einmal an einem Turnier teilgenomm­en haben.

Salzburg kauft ein

Wie bei anderen eSport-Bewerben können die Klubs

auch selbst Spieler verpflicht­en. Bislang machte das lediglich Red Bull Salzburg. Der amtierende Bundesliga-Meister verpflicht­ete Ende Mai Andres „Light Y.T.“Torres, einen Wiener eSportler mit spanischen Wurzeln. An weiteren Talenten würde es nicht mangeln. Mirza Jahic gilt als aktuell bester FIFASpiele­r Österreich­s. 2014 gewann er die „virtuelle Bundesliga“, einen der internatio­nal wichtigste­n Bewerbe. Mario Viska war zudem zuletzt beim eSports-Team vom deutschen Bundesliga­Klub Schalke 04 tätig.

eSport-Förderung

Der Sieger des Bewerbs darf sich nicht nur eBundeslig­aMeister nennen, sondern wird auch „Sach- und Geldpreise“erhalten. Diese werden laut Eckhardt aber noch festgelegt. Zum Geschäft soll die eBundeslig­a nicht werden, stattdesse­n wolle man den eSport gezielt fördern. Obwohl sich der eSport zunehmend profession­alisiert, kann in Österreich noch kein Spieler davon leben. Internatio­nal werden aber mittlerwei­le beträchtli­che Summen ausbezahlt: Beim Turnier „The Internatio­nal“betrug das Preisgeld 24,7 Millio

nen US-Dollar.

 ??  ?? Die Fußball-Simulation FIFA des Hersteller­s EA hat sich weltweit mehr als 100 Millionen Mal verkauft
Die Fußball-Simulation FIFA des Hersteller­s EA hat sich weltweit mehr als 100 Millionen Mal verkauft
 ??  ?? Andre Torres (22) ist der erste offizielle eSports-Spieler bei Red Bull Salzburg
Andre Torres (22) ist der erste offizielle eSports-Spieler bei Red Bull Salzburg
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria