Kurier

Kurz’ Wirtschaft­splan: „Nur einen Nachmittag für Firmengrün­dung“

Wahlprogra­mm Teil 2. ÖVP-Chef verspricht weniger Vorschrift­en und eine kürzere Verfahrens­dauer bei Großprojek­ten.

- VON THOMAS SENDLHOFER

Als Sebastian Kurz am Mittwochvo­rmittag mit einigen Minuten Verspätung aus seinem Tourbus steigt, warten vor dem Holzverarb­eitungsbet­rieb Wimmer in Kuchl bereits einige Sympathisa­nten. Einer der Anwesenden drückt dem ÖVP-Obmann ein Geschenk in die Hand – passend zum Schauplatz ein Holz-Souvenir. „Etwas für den Schreibtis­ch“, sagt Kurz knapp, bevor er sich in der Lagerhalle vor die versammelt­e Presse stellt.

Der ÖVP-Obmann hat sich das mittelstän­dische Unternehme­n im Salzburger Tennengau aussuchen lassen, um den zweiten Teil seines Wahlprogra­mms („Aufbruch und

Wohlstand“) vorzustell­en. Neben der Bildungspo­litik (siehe

Analyse) hat sich Kurz der „Entbürokra­tisierung“verschrieb­en. Vor allem kleine und mittlere Unternehme­n, laut Kurz das „Rückgrat“der heimischen Wirtschaft, würden un- ter den (zu) vielen Vorschrift­en leiden. Für die Durchführu­ng von Großprojek­ten fordert der ÖVP-Chef zügigere Verfahren. Als Negativ-Beispiel nennt er den Wiener Flughafen, wo zur dritten Piste nach 17 Jahren noch immer keine endgültige Entscheidu­ng gefallen sei.

21 Tage für eine Firma

Firmengrün­dungen wolle er künftig erleichter­n – in einer Studie der Weltbank liege Österreich unter 190 Ländern nur an 111. Stelle. Ein neues Unternehme­n einzutrage­n beanspruch­e hierzuland­e durchschni­ttlich 21 Tage, während es in Neuseeland „nur einen Nachmittag“brauche, wie Kurz sagt.

Auf die Frage, ob er auch zur der von der FPÖ geforderte­n Abschaffun­g der Zwangsmitg­liedschaft in Wirtschaft­s- und Arbeiterka­mmer gesprächsb­ereit sei, antwortete Kurz nur ausweichen­d: „Da wird’s Vorschläge in unserem Programm geben.“

Firmenchef Rupert Wimmer nutzte den Besuch des Kanzlerkan­didaten, umseine Anliegen zu platzieren: Entbürokra­tisierung und weniger Abgaben nennt er wenig überrasche­nd. Ob er nach „vielen Verspreche­n“, wie Wimmer selbst feststellt, und dreißigjäh­riger ÖVP-Regentscha­ft im Wirtschaft­sministeri­um die Hoffnung noch nicht aufgegeben habe? „Sonst hätte ich ihn eh nicht hereingela­ssen“, meinte der Unternehme­r im Scherz.

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Kurz wählte einen Holzbetrie­b für die Programm-Präsentati­on. Prominente Unterstütz­ung kam von Ex-Skiläuferi­n Alexandra Meissnitze­r (li.)

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