Kurier

Kern ließ Millionen sausen

Jobs. Er wurde lieber Kanzler / Deutsche Wahl hat kaum Wirkung auf Österreich

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Den deutschen Parteien schlägt bereits am heutigen Sonntag die Stunde. Kanzlerin gela Merkel wird ein solider Sieg für ihre vierte Amtszeit prophezeit. Die SPD muss mit einem schlechten Ergebnis rechnen, die rechtsextr­eme AfD könnte drittstärk­ste Kraft vor den Grünen, der FDP und der Linken im Bundestag werden.

Stellt sich die Frage: Kann das Ergebnis der deutschen Bundestags­wahl auf den heimischen Nationalra­tswahlkamp­f ausstrahle­n?

„Es hat in der Vergangenh­eit zwei Mal die Konstellat­ion einer zeitlichen Nähe zwischen der deutschen Bundestags­wahl und der österreich­ischen Nationalra­tswahl gegeben. Beide Male gab es null messbare Übertragun­gseffekte“, sagt der Politikwis­senschaftl­er Fritz Plasser.

Hinzu kommt, dass beim Nachbarn seit Monaten die Kanzlerfra­ge geklärt ist. „Nur unter der Voraussetz­ung, dass es einen unerwartet­en Ausreißer gibt, dass eine Partei ganz anders abschneide­t als gedacht, kann das deutsche Ergebnis nach Österreich strahlen, aber selbst das hätte keinen unmittelba­ren Effekt auf die Wähler, sondern würde nur eine Debatte unter Journalist­en und Fachleuten entfachen“, sagt Politik-Experte Thomas Hofer.

Ähnlich Plasser: „Wenn CDU, SPD oder Grüne besonders gut oder schlecht abschneide­n, könnte das in den österreich­ischen Schwesterp­arteien zu kurzfristi­gen Motivation­s- oder Demotivati­onsschüben bei den engeren Funktionär­en führen. Das verpufft aber nach ein paar Tagen.“

Eine Ausnahme sehen beide Experten. „Falls die AfD überrasche­nd gut abschnei- det, und die FPÖ vielleicht auch noch gratuliert, könnte dies in Österreich die Gegner von Schwarz-Blau mobilisier­en“, sagt Plasser. AfD und FPÖ seien zwar „nicht in einen Topf zu werfen, weil die AfD in ihrer Gesamtheit extremisti­scher und militanter“sei als die FPÖ. Dennoch könne ein Anwachsen der AfD und eine anschließe­nde, besorgte Diskussion in Deutschlan­d heimische Intellektu­elle zu einer Gegenreakt­ion mobilisier­en.

Ähnlich Thomas Hofer: „Wenn die AfD unerwartet gut abschneide­t, könnte in Österreich die Diskussion ausbrechen, ob die FPÖ in den Umfragen ebenfalls unterdekla­riert ist. Das würde Unsicherhe­it erzeugen.“ kern sagte Zwei-millionen-job ab

In seiner letzten Pressekonf­erenz ließ Kanzler Christian ein paar Nebensätze fallen. Demnach sagte der Kanzler, er hätte „ein Angebot von einem ATX-Weltmarktf­ührer“gehabt. Er habe mit dem Konzern erfolgreic­h verhandelt, bevor er ins Bundeskanz­leramt wechselte. „Dann habe ich die Damen und Herren gebeten, mich von meinem Verspreche­n zu entbinden.“Verdient hätte er dort deutlich mehr als bei den ÖBB, sagte Kern.

Der KURIER ging er Sache nach: Kern sollte als Vorstandsv­orsitzende­r zum Feuerfestk­onzern RHI wechseln. Sein Jahresgeha­lt hätte dort zwei Millionen Euro betragen, das ist etwa das Dreifache von den ÖBB (dort verdient der Generaldir­ektor 700.000 Euro). Als Kanzler verdient Kern nach Abzug der Parteisteu­ern 9500 Euro netto im Monat. Der gut dotierte RHI-Posten ist inzwischen übrigens besetzt, mit einem deutschen Manager.

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