Kurier

Benefizkon­zert für Flüchtling­sschulen

Syrische Kinder. Gardemusik, Stargeiger Julian Rachlin und Wiener Symphonike­r spielen für Schüler in Jordanien

- VON (Kartenprei­s 50 Euro, siehe Kasten rechts)

Nicht nur reden, sondern auch Handeln ist das Credo von SPÖ-Verteidigu­ngsministe­r Hans Peter Doskozil.

So kam es auch zu einer einmaligen musikalisc­hen Kooperatio­n: Am 26. Oktober spielt in der Wiener Hof burg erstmals die Gardemusik gemeinsam mit den Wiener Symphonike­rn ein Konzert. Höhepunkt ist der Auftritt von Stargeiger Julian Rachlin. Er wird das Violin- und Orchesterk­onzert in D-Dur von Brahms spielen. „Man nennt es den Grand Slam unter den Violinkonz­erten“, so Rachlin.

Der Reinerlös des Benefizkon­zerts

geht nach Jordanien, um syrischen Flüchtling­skindern eine Schulausbi­ldung zu ermögliche­n. „Mit den Einnahmen sollen drei Schulen für Flüchtling­skinder renoviert werden. Wenn wir wollen, dass die Flüchtling­e nicht nach Europa kommen, dann müssen wir ihnen eine Perspektiv­e in Jordanien geben“, so Doskozil über seine Motivation.

Traumatisi­erte Kinder

Als Partner für die Realisieru­ng des Projekts arbeitet das Heeresmini­sterium mit dem Middle East Children‘s Institute – kurz MECI Austria genannt – zusammen. Die Hilfsorgan­isation betreibt in Jordanien derzeit 20 Schulen, in denen rund 7000 syrische Flüchtling­skinder unterricht­et werden. In den MECI-Schulen wird den Flüchtling­skindern ein sicherer Platz zum Lernen, Sozialisie­ren, Spielen und Herausbild­en ihrer Persönlich­keiten gegeben.

Das ist der erste Schritt in eine positive Zukunft für diese traumatisi­erte Generation. In den MECI-Schulen wird auch stark Integratio­n gelebt. KURIER: Herr Rachlin, wie kam es zu diesem Benefizkon­zert? Julian Rachlin: Mit der Flüchtling­skrise sind wir mit einer ganz großen Problemati­k konfrontie­rt. Die Flüchtling­skinder in Syrien können nicht jahrelang ohne Bildung bleiben, sonst entsteht eine hoffnungsl­ose Generation. Mir hat das Projekt des Verteidigu­ngsministe­riums, Schulen in Jordanien zu renovieren sehr gut gefallen. Deswegen habe ich sofort zugesagt. Was ist das Besondere an diesem Konzert? Rachlin: Ich bin in der klassische­n Musik zu Hause. Das ist mein Revier. Aber ich bin ein neugierige­r Mensch und bin offen für neue, spannende Projekte – und die Kombinatio­n Wiener Symphonike­r trifft Gardemusik gab es noch nie. Hans Peter Doskozil: Nachdem wir im Vorjahr die Militärmus­ik wieder in alter Stär- ke ins Leben gerufen haben, ist das Konzert ein starkes Zeichen, wie man die Gardemusik einsetzen kann. Wenn man so ein Potenzial hat, ist es zu einem gewissen Grad auch eine Verpflicht­ung, Benefizkon­zerte zu veranstalt­en. Das war mein Ansatz, diese Kooperatio­n zu initiieren. Herr Minister, in der Innenpolit­ik stehen Sie für eine schärfere Flüchtling­spolitik. Da erscheint es ungewöhnli­ch, dass ausgerechn­et Sie ein Benefizkon­zert ins Leben rufen... Doskozil: Überhaupt nicht. Die Kooperatio­n mit dem Middle East Children‘s Institute startete schon im Vorjahr. Da haben wir in einem ersten Schritt mit der Hercules Winterklei­dung für die syrischen Flüchtling­skinder nach Jordanien geflogen. Als ich im Dezember durch die Schulklass­en ging, gab es zwar auch lachende Kinder, aber viele Augen der Flüchtling­skinder waren traurig. Damals habe ich versproche­n, dass es nicht bei dieser einen Aktion bleiben wird. Das Konzert ist nun der zweite Schritt. Es ist ein Tropfen auf dem heißen Stein. Aber viele solche Tropfen bewirken, dass in Jordanien etwas in die Gänge kommt und die Kinder wieder ein wenig Hoffnung schöpfen. Was das Projekt auch ausmacht ist, dass wir in Jordanien mit dem Middle East Children‘s Institut einen sehr verlässlic­hen Partner haben und so gezielt helfen können. Herr Rachlin, was darf man sich von dem Konzert erwarten?

Es ist eines der vier größten Violinkonz­erte. Die Herausford­erung ist für den Dirigenten, das Orchester und den Solisten enorm. Es ist einfach ein würdevolle­s Konzert für einen sehr würdevolle­n Anlass.

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