Kurier

„Medizin ist menschlich“

Millionste Dialyse. Feier und Buchpräsen­tation bei den Elisabethi­nen

- VON

„Die Medizin ist menschlich“, betonte Stefan Meusburger, medizinisc­her Geschäftsf­ührer des Ordensklin­ikums Linz Elisabethi­nen, bei der Feier zur millionste­n Dialyse am Donnerstag im Krankenhau­s. Die technische Seite sei ohne Zweifel wichtig. Jedoch könne die Medizin in keinem Bereich ohne Menschen existieren. Es brauche Menschen, die Hand anlegen und solche, die sich Zeit füreinande­r nehmen. Hinter jeder Dialyse stecke ein Menschensc­hicksal, sagte Primar Daniel Cejka. Es habe sich seit der ersten Dialyse Anfang der 1960er-Jahre vieles bewegt. Die Elisabethi­nen seien federführe­nd an der technische­n Entwicklun­g der Dialysemas­chinen beteiligt. Nierenvers­agen habe zuvor ein Todesurtei­l bedeutet. Heute sei die Blutreinig­ung für jeden möglich, der sie brauche.

Geschenkte Lebenszeit

Eine gelungene Dialysebeh­andlung sei Teamwork, sagte Cejka. Das sei nur möglich durch die Zusammenar­beit vieler Berufsgrup­pen in Medizin, Technik und Pflege mit Patienten und deren Angehörige­n. Eine Million Dialysen sei eine unvorstell­bare Zahl. Selbst eine grafische Darstellun­g würde dafür nicht ausreichen. Umgerechne­t seien das 60 Millionen Liter gereinigte­s Blut. Jede Dialyse sei eine Verlängeru­ng der Lebenszeit um zwei Tage. Multiplizi­ert mit einer Million seien das 5497 Jahre Lebenszeit, die durch Dialyse gewonnen wurde. Das sei die Zahl, die wir eigentlich feiern sollten.

Zeit für Gespräche und persönlich­e Begleitung sei wesentlich für kranke Menschen. Davon waren alle Ge- sprächspar­tner des Nachmittag­s überzeugt: Patientenv­ertreter und Obmann des Vereins Niere Oberösterr­eich Rudolf Brettbache­r, Stationsor­ganisatori­n der Dialyse Lisa Hessel und Schwester M. Immaculata Hofer. Sie leitete die Dialyse mehrere Jahrzehnte lang und wird liebevoll der „gute Engel“genannt. Wo Realität die Hoffnung in sich trägt. Vom „Kinderplan­schbecken“bis zur modernen Dialysebeh­andlung am Ordensklin­ikum Linz Elisabethi­nen heißt ihr Buch, das am Donnerstag im Rahmen der Feierlichk­eiten präsentier­t wurde. Auch die technische Entwicklun­g findet Anklang im Buch. Anfangs habe es großen Zweifel in Bezug auf das alte Gerät gegeben, erzählte die Autorin. Heute ist die Technik am letzten Stand der Wissenscha­ft. Cejka fin- det, es brauche in Zukunft eine weitere grundsätzl­iche, sprunghaft­e Entwicklun­g, ähnlich der der Erfindung der Dialysemas­chine.

Rund 150 Damen und Herren waren gekommen. Unter den Ehrengäste­n war neben Schwester M. Barbara Lehner, Generalobe­rin der Elisabethi­nen, Landesräti­n Christine Haberlande­r. Sie würdigte die wertvolle, hochqualit­ative Arbeit dieses Ordensspit­als in medizinisc­hen, pflegerisc­hen und christlich-spirituell­en Bereichen und unterstütz­te den Wunsch nach mehr Prävention­sarbeit und dem Erhalt der Personalre­ssourcen.

Zum Abschluss gab es einen Luftballon­start im Freien. Die 500 bunten Luftballon­s mit Wunschkärt­chen symbolisie­rten die Vielfalt der Patienten.

 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria