Kurier

Eine Beschäftig­ung, die Hunde mental herausford­ert

Rätsel lösen. Intelligen­zspiele trainieren die kognitiven Fähigkeite­n der Vierbeiner – und verbessern nebenbei die Beziehung zum Menschen

- (siehe Foto).

Alles begann mit dem SonntagsSu­doku, das Andreas Citak wie jede Woche in seinem Wohnzimmer­sessel lösen wollte. Doch etwas unterbrach ihn dabei. Seine Hündin Sarah, ein bayrischer Langhaarda­ckel, stupste mit ihrer Schnauze gegen Citaks Bein – und gab ihm damit den Anstoß für eine Idee: ein Hunde-Sudoku. „Ich brauchte et

was, um sie zu beschäftig­en und dachte, damit können wir beide unsere Rätsel lösen“, erinnert sich der Wiener Unternehme­r. Er zeichnete einen Plan, ging damit zum Tischler und ließ ein Spiel mit neun Feldern aus Holz anfertigte­n. Der Prototyp seines „Dog‘ Sudoku“begeistert­e nicht nur seine Dackeldame, die von herkömmlic­hen Spielen schnell gelangweil­t war. Auch befreundet­e Hundebesit­zer waren daran interessie­rt. Seit vier Jahren produziert Andreas Citak mit seiner Firma „My Intelligen­t Dogs“nun Hundespiel­e aus Holz. Wie zum Beispiel „Die zwei Türme“, das an den zweiten Teil der Herr-der-Ringe-Trilogie lehnt ist

Hunde müssen dabei Schubladen öffnen, um an Leckerlis zu gelangen. „Die Mechanisme­n der Spiele sollen die natürliche­n Instinkte fordern: Geruchssin­n, ange- Neugierde, Suchtrieb – der Hund wird motiviert, seine Belohnung zu finden.“Der größte Fehler sei eine geistige Unterbesch­äftigung der Tiere. „Oft verwechsel­n die Menschen das Spaziereng­ehen mit Beschäftig­ung. Hunde müssen ein bisschen denken dürfen“, erklärte auch der deutsche Hundecoach Martin Rütter vergangene­n Juli im KURIER-Interview. In seinem Buch „Hunde beschäftig­en“gibt er Anleitunge­n, wie intelligen­te Futterspie­le selbst gestaltet werden können. Wichtig: Aus Holz sollten diese sein und damit robust gegen Krallen und Zähne. Schritt für Schritt können Hunde sogar als Haushaltsh­elfer für kleine Aufgaben eingesetzt werden, indem man sie durch Kommandos lehrt, Schubladen zu öffnen oder das Licht einzuschal­ten.

Unterschie­de zum Wolf

Zu komplex sollten die Aufgaben aber nicht sein. In Experiment­en, die Verständni­s für kausale Zusammenhä­nge erfordern, schnitten Hunde im Rahmen einer Studie des Wolf Science Center der Vetmeduni Wien schlechter ab als Wölfe. Die Wissenscha­ftler des internatio­nalen Forschungs­teams schreiben das auch der Domestikat­ion durch den Menschen zu. Die Wildtiere konnten aufgrund des Klanges erschließe­n, ob ein Behälter Futter enthielt oder nicht. Hunde verstanden diesen Zusammenha­ng hingegen nicht.

„Der Haushund muss keine technische­n Fähigkeite­n mehr anwenden, um an sein Futter zu kommen. Im Gegenteil, er wen-

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