Kurier

Intensiver, aber torloser Schlager

Die Austria (li. Pires) erkämpft in Salzburg ein 0:0, Sturm Graz bleibt Erster.

- VON ALEXANDER STRECHA

Wenn man gegen ein Team die vergangene­n 13 Spiele nicht gewinnen konnte, dann darf man mit etwas Sinn für die Realität getrost von einem Angstgegne­r sprechen. Zwar blieb die Austria auch gestern in Salzburg ohne Sieg, den Punkt feierte man allerdings fast wie einen Sieg.

Nach der Steilvorla­ge von Sturm Graz wollte umgekehrt der Meister erstmals in dieser Saison dorthin, wo man aus Salzburger Sicht auch hingehört. An die Spitze der Tabelle. Dazu bedurfte es eines Sieges, den man in erster Linie selbst verjuxte.

Die Austrianer aus Wien begannen den sonntäglic­hen Spitzentan­z in Salzburg auch so, als hätten sie die Hosen zumindest halbvoll. Nur einer nicht. Austria-Trainer Fink musste ausgerechn­et im Tor sein Personal tauschen, der erst 20-jährige Patrick Pentz hütete anstelle des verletzten Hadzikic (Sehnenentz­ündung an der Fußsohle) das violette Gehäuse.

Cooler Pentz

Und das tat er in seinem erst zweiten Liga-Spiel mit Bravour, einer erstaunlic­hen Abgeklärth­eit und einer Körperspra­che, die Ruhe ausstrahlt­e. Fink über seine Nummer 3: „Pentz ist ein positiver Mensch, ein frecher Kerl.“Na dann. Pentz vereitelte eine Topchance von Gulbrandse­n, bei Möglichkei­ten von Dabbur und Caleta-Car musste er nicht eingreifen, bei einem Haidara-Schuss, am langen Eck vorbei, wäre er ohne Chance gewesen.

Salzburg dominierte das Geschehen, drückte die Austria in deren Hälfte. Die Wiener trachteten mit vereinten Kräften, die Kompakthei­t aufrecht zu erhalten, hatten dabei Glück, dass Schieds- richter Hameter ein Handspiel von Holzhauser im eigenen Strafraum nicht ahndete.

In der Offensive lief bei den Violetten nicht viel zusammen, lediglich Friesenbic­hler prüfte einmal mit einer Kopf ball-Verlängeru­ng nach Holzhauser-Freistoß die Aufmerksam­keit von Torhüter Walke.

Nach der Pause wurde die Einbahnstr­aße des Spiels noch breiter, Salzburg er- zeugte noch mehr Druck, die Führung schien nur noch eine Frage der Zeit zu sein. Bei einem Schuss von Wolf zeigte abermals Pentz seine erstaunlic­he Sicherheit (54.). Auch bei einem Freistoß von Berisha aus aussichtsr­eicher Position ließ sich der 20-Jährige nicht überrasche­n (76.). Bei einem Kopf ball von Abwehrspie­ler Caleta-Car fehlten den nur Zentimeter zum Sieg.

Die Austria schaffte bes- tenfalls Angriffe der Entlastung, Möglichkei­ten gab es durch Friesenbic­hler, dessen Kopf ball auf der Linie geklärt wurde, und einem Kopfball von Kadiri übers Tor. Am Ende sah man bei den Wienern durchgehen­d in lachende Gesichter, vor allem bei Patrick Pentz, der in Salzburg als Goalie ausgebilde­t worden war. „Nervös war ich nicht. Wir wollten zu Null spielen, das ist uns gelungen.“Die Schulterkl­opfer waren gestern zahlreich.

Zufriedenh­eit

Vor allem Trainer Fink gratuliert­e: „Wir hatten einen hervorrage­nden Torwart, standen defensiv disziplini­ert. Nach vorne war es dann von uns nicht viel.“Austria-Kapitän Holzhauser: „Der Pfeil zeigt bei uns nach oben.“Aber auch die Salzburger präsentier­ten sich am Ende des Arbeitstag­es nicht unzufriede­n. Trainer Marco Rose: „Mit dem Ergebnis bin ich nicht zufrieden, mit der Leistung der Mannschaft aber schon. Wir haben heute viel richtig gemacht. Nur am Ende eben kein Tor.“

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 ??  ?? Kein Bauchfleck: Salzburgs Lainer und Austrias Martschink­o schenkten einander nichts – die Austria kann mit dem Punkt besser leben
Kein Bauchfleck: Salzburgs Lainer und Austrias Martschink­o schenkten einander nichts – die Austria kann mit dem Punkt besser leben
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Überraschu­ngsmann: Patrick Pentz überzeugte im Austria-Tor

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