Intensiver, aber torloser Schlager
Die Austria (li. Pires) erkämpft in Salzburg ein 0:0, Sturm Graz bleibt Erster.
Wenn man gegen ein Team die vergangenen 13 Spiele nicht gewinnen konnte, dann darf man mit etwas Sinn für die Realität getrost von einem Angstgegner sprechen. Zwar blieb die Austria auch gestern in Salzburg ohne Sieg, den Punkt feierte man allerdings fast wie einen Sieg.
Nach der Steilvorlage von Sturm Graz wollte umgekehrt der Meister erstmals in dieser Saison dorthin, wo man aus Salzburger Sicht auch hingehört. An die Spitze der Tabelle. Dazu bedurfte es eines Sieges, den man in erster Linie selbst verjuxte.
Die Austrianer aus Wien begannen den sonntäglichen Spitzentanz in Salzburg auch so, als hätten sie die Hosen zumindest halbvoll. Nur einer nicht. Austria-Trainer Fink musste ausgerechnet im Tor sein Personal tauschen, der erst 20-jährige Patrick Pentz hütete anstelle des verletzten Hadzikic (Sehnenentzündung an der Fußsohle) das violette Gehäuse.
Cooler Pentz
Und das tat er in seinem erst zweiten Liga-Spiel mit Bravour, einer erstaunlichen Abgeklärtheit und einer Körpersprache, die Ruhe ausstrahlte. Fink über seine Nummer 3: „Pentz ist ein positiver Mensch, ein frecher Kerl.“Na dann. Pentz vereitelte eine Topchance von Gulbrandsen, bei Möglichkeiten von Dabbur und Caleta-Car musste er nicht eingreifen, bei einem Haidara-Schuss, am langen Eck vorbei, wäre er ohne Chance gewesen.
Salzburg dominierte das Geschehen, drückte die Austria in deren Hälfte. Die Wiener trachteten mit vereinten Kräften, die Kompaktheit aufrecht zu erhalten, hatten dabei Glück, dass Schieds- richter Hameter ein Handspiel von Holzhauser im eigenen Strafraum nicht ahndete.
In der Offensive lief bei den Violetten nicht viel zusammen, lediglich Friesenbichler prüfte einmal mit einer Kopf ball-Verlängerung nach Holzhauser-Freistoß die Aufmerksamkeit von Torhüter Walke.
Nach der Pause wurde die Einbahnstraße des Spiels noch breiter, Salzburg er- zeugte noch mehr Druck, die Führung schien nur noch eine Frage der Zeit zu sein. Bei einem Schuss von Wolf zeigte abermals Pentz seine erstaunliche Sicherheit (54.). Auch bei einem Freistoß von Berisha aus aussichtsreicher Position ließ sich der 20-Jährige nicht überraschen (76.). Bei einem Kopf ball von Abwehrspieler Caleta-Car fehlten den nur Zentimeter zum Sieg.
Die Austria schaffte bes- tenfalls Angriffe der Entlastung, Möglichkeiten gab es durch Friesenbichler, dessen Kopf ball auf der Linie geklärt wurde, und einem Kopfball von Kadiri übers Tor. Am Ende sah man bei den Wienern durchgehend in lachende Gesichter, vor allem bei Patrick Pentz, der in Salzburg als Goalie ausgebildet worden war. „Nervös war ich nicht. Wir wollten zu Null spielen, das ist uns gelungen.“Die Schulterklopfer waren gestern zahlreich.
Zufriedenheit
Vor allem Trainer Fink gratulierte: „Wir hatten einen hervorragenden Torwart, standen defensiv diszipliniert. Nach vorne war es dann von uns nicht viel.“Austria-Kapitän Holzhauser: „Der Pfeil zeigt bei uns nach oben.“Aber auch die Salzburger präsentierten sich am Ende des Arbeitstages nicht unzufrieden. Trainer Marco Rose: „Mit dem Ergebnis bin ich nicht zufrieden, mit der Leistung der Mannschaft aber schon. Wir haben heute viel richtig gemacht. Nur am Ende eben kein Tor.“