Lufthansa bietet 200 Millionen Euro für Air Berlin
Inklusive Niki. Plus 100 Millionen Betriebskosten
Die Lufthansa will für die Übernahme der in die Pleite geflogenen Air Berlin laut Bild am Sonntag 200 Millionen Euro zahlen. Zusätzlich zum Kaufpreis will die AUAKonzernmutter – so Insider – bis zu 100 Millionen Euro Betriebskosten in der Übergangszeit übernehmen. Die Lufthansa selbst wollte gestern, Sonntag, weder die Summe noch die Übernahme der Betriebskosten kommentieren.
Insgesamt geht der Gläubiger-Ausschuss von Einnahmen zwischen 250 und 350 Millionen Euro aus. Zum „Kaufpreis“der Lufthansa kommt noch der Preis für den Anteil, den die britische Billig-Airline Easyjet übernimmt. Und die Erlöse für die Techniksparte, die an die Berliner Logistikfirma Zeitfracht gehen soll. Damit könnte der Notkredit der Bundesregierung in Höhe von 150 Millionen Euro problemlos zurückgezahlt werden.
Wettbewerbsfrage
Mit Lufthansa und Easyjet wird wie berichtet bis zum 12. Oktober verhandelt. Die Übernahme dürfte aber bereits so gut wie feststehen. Allerdings gibt es laut Insidern noch Probleme mit Start- und Landerechten. Unter ande- rem gebe es noch einige Überschneidungen am Flughafen Düsseldorf.
Aber auch nach der Unterzeichnung eines Kaufvertrags ist der Deal noch nicht über die Bühne. Denn vorher müssen die europäischen und die deutschen Wettbewerbsbehörden zustimmen. Darüber, ob bei der Übernahme durch die Lufthansa noch Wettbewerb am Himmel herrscht, gibt es massive Auffassungsunterschiede.
Der Bundesverband der deutschen Verbraucherzentrale sieht keine Probleme. „Es sind weder ein Monopol noch steigende Preise zu befürchten“, glaubt der Reiserechtsexperte Felix Methmann. Die Marktanteile der Lufthansa würden zwar auf knapp 50 Prozent steigen, wichtig sei aber nur, „dass auf allen innerdeutschen Strecken noch Wettbewerb herrscht“.
Theo Thanner, Chef der österreichischen Bundeswettbewerbsbehörde, sieht das allerdings anders. Das Ausscheiden eines Mitbewerbers habe immer, rechnete Thanner im KURIER vor, zu massiven Preissteigerungen geführt. So habe sich etwa der Preis für einen Flug Wien – Brüssel seit der Übernahme der AUA durch die Lufthansa um 26 Prozent erhöht.