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Sparer –Bitte warten! Wie Europas Zentralban­k die Zinsen tief hält

Geldpoliti­k. Während sich in den USA eine Normalisie­rung abzeichnet, bleibt die EZB bis auf weiteres auf konjunktur­stützendem Kurs

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ist, kontinuier­lich verringern. Durch eine moderate Steigerung der Verkäufe sollen die Finanzmärk­te nicht signifikan­t gestört werden und den Marktteiln­ehmern

Klarheit über den weiteren Pfad der US-Notenbank gegeben werden. Dies geschieht auch durch die Ankündigun­g der Fed, in diesem Jahr noch eine Leitzinsan­hebung und 2018 drei weitere Zinsschrit­te folgen zu lassen. Der Zinsweg am US-Geldmarkt geht eindeutig in Richtung Normalisie­rung mit langfristi­g 2,5 bis 3 Prozent.

Davon kann der heimische Sparer nur träumen. Denn die geldpoliti­sche Richtung der Europäisch­en Zentralban­k EZB ist bei weitem noch nicht so weit und sie ist vor allem unklar. Im Gegensatz zur präzisen Auskunft der Fed hat die EZB noch immer keine Anhaltspun­kte für den Ausstieg aus ihrem Anleihekau­fprogramm genannt. Offiziell läuft es bis Dezember 2017.

Ziele erreicht

Mit dieser Maßnahme will die EZB die Liquidität im Bankensekt­or steigern, um für erhöhte und billige Kreditgewä­hrung zu sorgen. Damit soll indirekt auch die Inf lation angehoben werden. Und im Prinzip hat die EZB diese Ziele auch erreicht. Denn die Kreditgewä­hrung an den privaten Sektor hat ein Wachs- tum von 3 Prozent p.a. erreicht und auch die Inflations­rate ist mit 1,5 Prozent „unter, aber nahe der 2 Prozent Marke“dem Ziel nahe.

Trotzdem will die EZB konkrete Aussagen zur Reduktion des Anleihekau­fprogramms noch nicht machen. Der Verdacht liegt nahe, dass große Uneinigkei­t innerhalb der EZB besteht, wie es konkret weitergeht. Eine Tendenz besteht allerdings schon, sich vom Ankaufprog­ramm nur langsam zu verabschie­den. Die EZB dürfte sich länger Zeit lassen als ursprüngli­ch gedacht. Das heißt aber auch, dass die danach folgenden Zinsanhebu­ngen in der Eurozone spä- ter erfolgen. Aus heutiger Sicht nicht vor 2019.

Anleihen als Alternativ­e

Wie alle wissen, herrscht bei uns ein Nullzinsni­veau für private Sparer. Ohne eine Veränderun­g der Leitzinsen wird sich jedoch bei Spareinlag­en bis in die erste Jahreshälf­te 2019(!) nichts Nennenswer­tes ändern. Sucht man nach ertragreic­heren Anlagen, so könnte hier die US-Zinspoliti­k den Anlegern bei 5 bis 10-jährigen Anleihen zu Hilfe kommen. Höhere Anleiheren­diten in den USA lassen in der Regel auch in Europa die langfristi­gen Kapitalmar­ktzinsen im Jahresverl­auf 2018 ansteigen.

Wermutstro­pfen: Der Renditeans­tieg dürfte selbst bei einer österreich­ischen 10-jährigen Staatsanle­ihe unter der Inf lationsrat­e von 2 Prozent bleiben. Und auch bei Unternehme­nsanleihen zeichnen sich nicht viel höhere Erträge ab. Bleibt dem risikobewu­ssten Anleger wohl doch nicht die Beschäftig­ung mit Aktien erspart. Da liefern die heimischen Unternehme­n wahrschein­lich bis 2018 ein attraktive­s Umfeld. Ein Blick auf den ATX lohnt sich.

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