Kurier

Öffentlich­e Hand sollte Vorbild sein

Nachgefrag­t. Behinderte­nanwalt sieht Dienststel­len mehr in der Pflicht

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Hansjörg Hofer ist seit 1985 im Sozialmini­sterium tätig und wurde am 5. Mai von Bundesmini­ster Alois Stöger zum neuen Behinderte­nanwalt ernannt. Er war bereits in den vergangene­n Jahren als Stellvertr­eter aktiv. Der gebürtige Wiener arbeitete bereits als Gruppenlei­ter, Abteilungs­leiter und eben als stellvertr­etender Leiter der Fachsektio­n Pflegevors­orge, Behinderte­n-, Versorgung­sund Sozialhilf­eangelegen­heiten.

Als Behinderte­nanwalt setzt er sich für Menschen mit Behinderun­g ein, die sich ihrer Meinung nach in der Arbeitswel­t diskrimini­ert oder benachteil­igt fühlen. Dabei führen einige Fälle auch zu Dienststel­len aus dem öffentlich­en Bereich. KURIER: Das Bildungsmi­nisterihat­te mit Stichtag 31. Dezember 1353 behinderte Arbeitnehm­er zu wenig eingestell­t, um auf die Pflichtzah­l zu kommen. Warum? Hofer: Beim Bildungsmi­niste- rium ist das wegen der Lehrer noch ein schwierige­s Thema. Aber da muss es eigentlich eine Lösung geben. Lehrer sind ja ein Vorbild und wenn Kinder bereits im jungen Alter damit in Berührung kommen, wachsen sie auch mit einem dementspre­chenden Bild auf. Dem Bundesmini­sterium für Inneres fehlten 436 behinderte Dienstnehm­er. Ist das ihrer Meinung nach nur wegen der Exekutivbe­diensteten so, die einer sehr körperlich­en Tätigkeite­n nachgehen müssen?

Das Behinderte als Exe- kutivorgan­e nicht wirklich einsatzbar sind, verstehe ich. Aber, dass behinderte Arbeitnehm­er im Innendiens­t eingesetzt werden, ist meines Erachtens schon möglich. Gibt es auch Beschwerde­n von behinderte­n Arbeitnehm­ern im öffentlich­en Dienst? Und wenn ja, wie viele?

Es gibt öfters Beschwerde­n von Menschen, die im öffentlich­en Dienst angestellt sind. Meistens geht es dabei um die Aufstiegsc­hancen und Karrieremö­glichkeite­n. Beim Bund gibt es jährlich eine Hand voll Fälle. Was könnte man ihrer Meinung nach ändern?

Die Arbeitslos­igkeit mit beeinträch­tigten Arbeitnehm­ern steigt noch immer. Da könnten man auf jeden Fall mehr tun – vor allem auch im öffentlich­en Dienst. In Österreich sind über 70.000 Menschen mit Behinderun­gen arbeitslos. Gerade die öffentlich­en Hand sollten da als Vorbild dienen.

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