Touristen springen immer öfter auf Hop-on-Busse auf
Fremdenverkehr. Mehr als 600.000 Urlauber nutzten 2016 das Angebot in Wien. Tendenz stark steigend.
Bunte Doppeldeckerbusse mit (halb)offenen Verdecken, in denen Touristen mit Kopfhörern und Kameras neugierig die Köpfe recken. Hop-on-Hop-off-Busse sind in Metropolen wie London oder Paris seit Langem fester Bestandteil des Stadtbilds. Nun sind sie auch in Wien richtig angekommen. Drei Unternehmen gibt es mittlerweile in der Bundeshauptstadt. Und alle drei konnten in den vergangenen zwei Jahren Zuwachsraten von bis zu 20 Prozent verzeichnen.
350.000 Passagiere sind vergangenes Jahr in Bussen der „Vienna Sightseeing Tours“durch Wien kutschiert worden. Rund 250.000 Urlauber waren es beim Anbieter „Big Bus Vienna“. Dazu kommen noch einige Zehntausend von „Red Bus City Tours“. Genaue Zahlen möchte das Unternehmen nicht kommunizieren, die Flotte ist mit fünf Bussen aber die kleinste. Zum Vergleich: Bei den „Vienna Sightseeing Tours“sind es rund 20 Fahrzeuge.
Weltweit gelernt
Wie der Zuwachs zu erklären ist? „Das System ist weltweit gelernt und für den Urlauber bequem“, meint Geschäftsführerin Lisa Frühbauer. Sitzt man doch in einem wetterfesten Gefährt, kommt an den wichtigsten Sehenswürdigkeiten vorbei Big Bus Vienna und bekommt über einen Audioguide die wichtigsten Informationen in der jeweils eigenen Sprache. 16 verschiedene Sprachen werden bei den „Vienna Sightseeing Tours“angeboten, 23 beim Mitbewerber „Red Bus“.
Dessen Geschäftsführer Gabriel Borochov weiß einen weiteren Grund für den Anstieg der Fahrgastzahlen: „Wien ist so schön, die Stadt ist quasi ein Open-Air-Museum. Man muss nicht unbedingt wo hinein, es lässt sich viel vom Bus aus erkunden.“„Dazu kommt die Flexibilität“, meint der Wiener „Big Bus“-Chef Robert Grubho- fer: „Die Gäste können einund aussteigen, wann und wo sie wollen.“
Probleme überwunden
Auch von der Stadt werden die Busse mittlerweile gut angenommen. Vergessen sind die Streitigkeiten der vergangenen Jahre, die langen Debatten um neue Haltestellen, die heißen Diskussionen um Routenführungen. „Wir sind in gutem Einvernehmen“, heißt es von allen Seiten.
Es gebe genug Touristen für alle drei Anbieter, zeigen sich die Unternehmen überzeugt. Dennoch gilt es, das eigene Profil weiter zu schärfen. „Red Bus“betont die Vorteile einer kleinen Flotte, erlaubt Hunde, bietet Touren mit dem einstöckigen CabrioBus an und arbeitet an einer neuen Haltestelle in der Praterstraße. „Big Bus“ist eine Kooperation mit dem WienTourismus eingegangen. Und die „Vienna Sightseeing Tours“brachten den „Vienna Pass“auf den Markt, der Fahrkarte- und Eintrittskarte vereint, und bietet Touren bis ins Burgenland an.