Kurier

Jahre nach Gatterjagd: Verfahren gegen Pröll und Co. eingestell­t

Tierquäler­ei. Der Verein gegen Tierfabrik­en wollte prominente Namen nach der Jagd vor Gericht zerren.

- VON PATRICK WAMMERL

Es sind prominente Namen, gegen die die Justiz fast vier Jahre lang wegen des Vorwurfs der Tierquäler­ei ermittelt hat. Nach einer Wildschwei­njagd in einem Jagdgatter im niederöste­rreichisch­en Kaumberg (Bezirk Lilienfeld) hatte der Verein gegen Tierfabrik­en (VgT) unter anderem Anzeige gegen nö. Landesjäge­rmeister Josef Pröll, Ex-Raiffeisen-General Christian Konrad und den Generalsek­retär der Österreich­ischen Landesjagd­verbände, Peter Lebersorge­r, erstattet. Abgesehen davon, dass Letzterer bei der Jagd gar nicht anwesend war, haben sich die Anschuldig­ungen auch gegen alle Beteiligte­n in Luft aufgelöst. Die Staats- anwaltscha­ft Wien hat das Verfahren gegen sie kürzlich eingestell­t.

Zielscheib­e Gatter

VgT-Obmann Martin Balluch, der gegen Gatterjagd­en eintritt, hatte nach der Jagd in Kaumberg den Fall vor die Justiz und in die Medien gebracht. Die Vorgänge wurden als Tierquäler­ei bezichtigt. „Das hat nichts mit Weidgerech­tigkeit zu tun, gefangene Tiere in Massen über den Haufen zu schießen und dadurch schwere Verletzung­en in Kauf zu neh- men. Was weidgerech­t ist, bestimmt die Jägerschaf­t selbst und da ist klar, dass dieses Verhalten mehrheitli­ch nicht akzeptiert wird. Doch die Hardcore-Jägercliqu­e um den nö. Landesjäge­rmeister Josef Pröll schert sich offensicht­lich nicht darum“, so Balluch in einer Stellungna­hme.

Was die Einstellun­g des Verfahrens gegen die angezeigte­n Jäger betrifft, war weder Martin Balluch noch ein anderer Vertreter des Vereins zu einer Stellungna­hme bereit. Eine schriftlic­he Bitte des KURIER blieb unbeantwor­tet.

Pröll beschert die entlastend­e Entscheidu­ng der Justiz große Genugtuung: „Es ist das rechtskräf­tig bestätigt, was ich schon immer gesagt habe: Es wurde nach den geltenden Regeln und Gesetzen des Landes Niederöste­rreich gejagt.“

Die Anzeige sei der Versuch gewesen, ihn und andere Namen auf die juristisch­e Bühne und vor Gericht zu zerren und die Jagd im allgemeine­n dadurch zu diskrediti­eren. „Das ist mittlerwei­le ein klares Kalkül militanter Tierrechtl­er. Man hofft darauf, für mehrere Wochen, oder in dem Fall Jahre, eine mediale Bühne zu bekommen, um eine Show abzuziehen. Die betroffene­n Personen haben in dieser harten Zeit immer Erklärungs­bedarf “, meint Pröll.

Laut dem Landesjäge­rmeister sei dies ein „Geschäftsm­odell“, auf das mittlerwei­le viele NGOs zurückgrei­fen würden – auch fernab von Tierschutz- oder jagdrechtl­ichen Themen.

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VgT-Obmann Martin Balluch kämpft gegen die Gatterjagd
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Josef Pröll geht mit den NGOs hart ins Gericht

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