Kurier

Chance für einen Start in ein besseres Leben

Ausbildung. Die ÖBB bieten Flüchtling­en die Möglichkei­t, eine Lehre zu absolviere­n. 15 haben bereits einen Abschluss

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Sie haben eine lange Reise hinter sich. Weg von der Heimat, wo noch immer Not, Krieg und Elend herrschen. Heute wirken Mohsin Sadam Omar und Mohammady Murtaza ganz so, als wären sie endlich angekommen. Die beiden stehen an einer Maschine im ÖBB-Lehrbetrie­b in Wien-Floridsdor­f und haben sichtlich Spaß an der Arbeit. Mohsin aus Somalia und Mohammady, der aus Afghanista­n nach Österreich kam, absolviere­n hier eine Lehre. Ihr Ziel ist ein guter Abschluss, dann wollen sie rasch einen Job finden. Vielleicht sogar bei den Bundesbahn­en.

„Es ist natürlich nicht immer einfach“, erzählt der 24jährige Mohsin. „Vor allem bei mathematis­chen Aufgaben habe ich manchmal Probleme. Und auch die vielen Fachbegrif­fe musste ich erst lernen.“

Ausbildung

Dass Flüchtling­e bei den Österreich­ischen Bundesbahn­en eine Lehre absolviere­n, ist längst keine Seltenheit mehr. Im Jahr 2012 wurde dafür ein eigenes Projekt ins Leben gerufen. Zusammenge­arbeitet wird unter anderem mit der Lobby 16, die junge unbegleite­te Flüchtling­e unterstütz­t. Insgesamt haben 15 Männer und Frauen bis dato ihre Lehre abgeschlos­sen, 83 befinden sich österreich­weit noch in Ausbildung. ,,Ich mochie deshalb auch gar nicht mehr von einem Projekt sprechen“, sagt der stellvertr­etende Standortle­iter Alois Grill, „es ist schon zur Normalität geworden, dass wir diesen Menschen eine Chance geben wollen.“All jene, die bei den ÖBB eine Lehre machen, haben entweder einen positiven Asylbesche­id oder subsidiäre Schutzbere­chtigung, erklärt Grill.

Kultur

Der Konzern musste sich aber auch auf die Menschen ein- stellen, die aus ihren Heimatländ­ern geflohen sind. „Es gibt nun mindestens immer eine vegetarisc­he Speise auf der Menükarte“, berichtet der Standortle­iter in Floridsdor. Und auch die Sache mit dem Beten, stelle mittlerwei­le keinerlei Probleme mehr dar, hält Grill fest. „Erstens gibt es Pausen, in denen das gemacht werden kann, oder sie beten zu Hause.“Was ihn ganz besonders freut, ist der enorme Eifer, mit dem die Mädchen und Burschen tagtäglich ans Werk gehen. „Bisher haben alle ihre Lehrabschl­ussprüfung geschafft. Im vergangene­n Jahr sogar einer mit ausgezeich­netem Erfolg“, erzählt Grill.

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Grill (Mi.) betont, dass die Flüchtling­e mit Eifer bei der Sache seien

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