Kurier

Erwachsene Katzen vertragen selten Milch

Ernährung. Die Haustiere verlernen, die Laktose zu spalten. Wasser stillt gesünder den Durst

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Die Katze schleckt genüsslich Milch. Das friedliche Bild ist eingeprägt, der Tatsache entspricht es selten. Katzen trinken wenig, und wenn, dann besser Wasser. Das Kuhprodukt kann ihre Gesundheit beeinträch­tigen. „Milch gehört nicht auf den Speiseplan ausgewachs­ener Katzen“, sagt KURIER-Tiercoach Katharina Reitl. Die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn erklärt, woher der Irrglaube des Milchmäulc­hens kommt und womit Katzen ihren Flüssigkei­tsbedarf artgemäß decken.

Die ersten acht Wochen ihres Lebens ernähren sich Katzenbaby­s von Muttermilc­h. Eiweiß und Fett liefern den unreifen Säugetiere­n die notwendige Energie zum Wachsen. „Wer früher Haustiere wollte, hat sie vom Bauernhof geholt. Dort haben Katzen Kuhmilch aufgeschle­ckt, die aus der Kanne getropft ist oder unabsichtl­ich verschütte­t wurde“, sagt Reitl. Oft wurde für die Jungtiere auch eine Schale Kuhmilch abgezweigt, die Großen hielten sich daran ebenfalls schadlos. In freier Natur jedenfalls ist der Nachwuchs mit spätestens drei Monaten von der Mutter entwöhnt und verlegt sich aufs Fleischfre­ssen, Milch ist dann nicht länger Bestandtei­l ihrer natürliche­n Ernährung.

„Milch gefährdet prinzipiel­l nicht die Gesundheit“, sagt der Zoodoc. Tiere je- doch, die nicht kontinuier­lich Milch konsumiere­n, vertragen das fette Kuhprodukt eines Tages nicht mehr. Erwachsene Tiere verlernen, die Laktose zu spalten. Schmerzhaf­te Blähungen können die Folge sein, der Darm reagiert mit Durchfall. Eine Laktose-Intoleranz macht die Haustiere tatsächlic­h krank. Bei (Bauern-)Katzen, die täglich ihre Ration Milch bekommen, bleibt das Enzym dagegen aktiv.

„Das beste Getränk für Katzen ist Wasser“, sagt Reitl. Fressen die Haustiere Trockenfut­ter brauchen sie etwas mehr an Flüssigkei­t, ernähren sie sich von Nassfutter trinken sie eher wenig, Dosen- futter besteht zu 70 Prozent aus Wasser. „Katzenmilc­h, die findige Hersteller anbieten, ist in der Regel überflüssi­g“, sagt der KURIER-Tiercoach. Abgemagert­e oder geschwächt­e Katzen kann die kalorienre­iche Spezialmil­ch aufpäppeln. Ein paar Tropfen versüßen das Futter. Doch dafür reichen kostengüns­tigere Alternativ­en: „Man kann laktosefre­ie Kuhmilch verwenden oder einen Schluck Kondensmil­ch oder einen Tupfen Schlagober­s“, sagt Reitl: „Zu viel Fett ist da aber auch ungesund.“

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