Wenn der Gute mal ein Mistkerl ist
Krimi. Armin Rohde & Axel Prahl als Alkoholiker sind Kontrahenten in „Der gute Bulle“(20.15, ZDF)
Der Mann ist offensichtlich fertig mit sich und dem Leben. „Hol mich doch, du Scheiß-Flut!“, schreit er. Der suspendierte Ermittler Fredo Schulz (Armin Rohde) stapft in der Nordsee herum und wartet auf seinen Tod. Doch da sind plötzlich seine Kollegen – sie brauchen ihn in Berlin, weil vor einer Eisdiele wieder ein Kind entführt wurde.
Autor und Filmemacher Lars Becker legt mit„Der gute Bulle“(20.15, ZDF) einen starken, prominent besetzten Film vor: Rohde, der mit Becker auch bei der ZDF- Krimireihe „Nachschicht“zusammenarbeitet, bekommt es als Kriminalrat Fredo Schulz mit ROMY-Preisträger Axel Prahl zu tun, der sonst beim beliebten Münsteraner „Tatort“auf der richtigen Seite des Gesetzes steht.
Prahls Rollenfigur Roland Bischoff ist für den alkoholkranken Schulz zum Erzfeind geworden. Bereits bei zwei vorangegangenen Fällen von Kindesentführung hatte der Ermittler Bischoff verdächtigt, konnte ihm aber nichts nachweisen.
Dramatik
„Diese ,bösen‘ Rollen sind manchmal die interessanteren, vor allem, wenn sie mehrdimensional geschrieben sind‘‘, meint Prahl. Im echten Leben sind er und Rohde Freunde, was die Zusammenarbeit vereinfacht hat. „Wenn jemand seinen Beruf so gut kann und er dich dann auch noch mag, denkst du in dem Moment nicht mehr darüber nach, ob man spielt oder arbeitet,“meint Rohde.
Der TV-Film eine dramatische Geschichte mit vielen Wendungen. Auch die Eltern des entführten Mädchens – gespielt von Melika Foroutan und Max Simonischek – sorgen für Spannung. Und dann ist da noch Bischoffs verhärmte, von Gaby Dohm dargestellte Mutter: „Ihre Gefühle sind ambivalent, denn sie steckt in einem Dilemma: Sie möchte sich einerseits nicht eingestehen, dass ihr Sohn etwas mit der Tat zu tun hat; andererseits weiß sie von seiner Gefährdung, was die nähere Begegnung mit Kindern betrifft.“