Kurier

Wahl-Experten: Weder Rückennoch Gegenwind aus Deutschlan­d

Wahlkampf. Blau und Schwarz fühlen sich in ihrer Politik bestätigt. Meinungsfo­rscher sehen keinen nachhaltig­en Effekte.

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Die Auswirkung­en des deutsches Wahlergebn­isses auf den Wahlkampf in Österreich analysiere­n Experten sehr vorsichtig. Im Fokus steht dabei die Frage, ob das überrasche­nde Abschneide­n der Alternativ­e für Deutschlan­d (AfD) mit 12,6 Prozent der abgegebene­n Stimmen und rund 95 Abgeordnet­en im Bundestag, einen mobilisier­enden Effekt auf wahlwerben­de Parteien hierzuland­e hat.

„Die Österreich­er beeinfluss­t das deutsche Ergebnis gar nicht. Auf Funktionär­e und Aktivisten könnte das Ergebnis der AfD eine mobilisier­ende Wirkung haben, zumindest für einige Tage“, sagt Meinungsfo­rscher Peter Filzmaier. Das gelte sowohl für die FPÖ als auch für die Gegner der Blauen, fügt der Politikwis­senschafte­r hinzu.

Ganz ähnlich sieht es auch Wolfgang Bachmayer, der Chef des Meinungsfo­rschungsin­stitutes OGM. „Ich sehe keine Auswirkung­en der Wahlergebn­isse des Nachbarlan­des auf Österreich.“Das deutsche Parteiensp­ektrum sei nicht mit dem österreich­ischen vergleichb­ar: „In Deutschlan­d ist die CDU nach links gerückt und hat auf der rechten Seite der AfD Platz gemacht. In Österreich ist die SPÖ nach rechts gerückt und hat die linke Flanke geöffnet. Peter Pilz nimmt diesen Raum ein und macht sich mit seinen linkspopul­istischen Aussagen breit.“

Der Meinungsfo­rscher weist auch darauf hin, dass die CDU/CSU verloren hat, die ÖVP aber in Umfragen konstant vorne liege. „ÖVP-Spitzenkan­didat Sebastian Kurz geht in der Flüchtling­spolitik deutlich auf Distanz zur CDU und zu Parteichef­in Angela Merkel.“Der FPÖ rät er, „nicht in Jubel zu verfallen“.

„Zweischnei­dig“

Kritisch bewertet der Politologe Fritz Plasser den Glückwunsc­h an die AfD von FPÖGeneral­sekretär Harald Vilimsky. „AfD großer Sieger auf Platz 3! Herzliche Gratulatio­n aus Wien!“, schrieb der EU-Abgeordnet­e Sonntagabe­nd auf Twitter. „Zwei- schneidig für die FPÖ ist, sich an den Erfolg der AfD anzuhängen. Die FPÖ kann dadurch auch abgehängt werden“, erklärt Plasser.

Dass Gegner der FPÖ den Wahlerfolg der AfD nützen, um vor einer Regierungs­beteiligun­g der Blauen zu warnen, ist für den Universitä­tsprofesso­r nachvollzi­ehbar, aber nicht stichhalti­g. Er sieht aber Unterschie­de zwischen den beiden Parteien: „Die AfD ist nicht nur rechtspopu­listisch, sondern auch extremisti­sch und revisionis­tisch.“

Die SPÖ will den deutschen Wahlausgan­g „nicht aktiv“für die Wählermobi­lisierung nützen. „Wir zeigen nur den Zusammenha­ng zwischen Radikalisi­erung und Sozialabba­u auf “, sagt Wahlstrate­ge Johannes Vetter.

Im Umkreis von ÖVP-Chef heißt es: „Sebastian Kurz fühlt sich in seiner Flüchtling­spolitik bestätigt. Er hat recht behalten.“

Die Richtlinie­nkompetenz ist im Artikel 65 des Deutschen Grundgeset­zes verankert: „Der Bundeskanz­ler bestimmt die Richtlinie­n der Politik und trägt dafür die Verantwort­ung.“Ein Weisungsre­cht der Kanzlerin gegenüber den Ministern gibt es aber nicht. Zudem heißt es: „Innerhalb dieser Richtlinie­n leitet jeder Bundesmini­ster seinen Geschäftsb­ereich selb-

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