Kurier

Das große Erklären am Tag

- Siehe unten).

rheinische­n Sing-Sang betont, „wird nicht scheitern.“Und: „Wir wollen nicht eine Regierung ablösen und dann mit ihr zusammenar­beiten.“Auf die Frage, ob er hier und jetzt öffentlich ausschließ­en kann, dass er nie Minister wird in einem Kabinett Merkel, sagt er knapp „Ja“und verlässt die Bühne.

Auf einer anderen, im Konrad-Adenauer-Haus, muss sich die Kanzlerin erklären. Man habe analysiert, „ohne die Situation schönzured­en“, sagt sie – nur 1949 war man schlechter als am Sonntag. Dass die SPD auf Neuwahlen spekuliert, wenn die CDU Jamaika nicht schafft, kommentier­t sie so: „Jedes Spekuliere­n über eine Neuwahlen ist eine Missachtun­g des Wählervotu­ms“, so Merkel zum Schluss ihres Auftritts. Ob das für die jeweiligen Spekulante­n einen Fortschrit­t bedeuten würde, na, das wisse sie nicht.

Abwarten

Bis zu den Wahlen in Niedersach­sen, am 15. Oktober, wird es ohnehin keine Entscheidu­ng geben. Denn vor allem die CDU will sich mit konf liktträcht­igen Entscheidu­ngen dort nichts verbauen, schließlic­h könnte sie dort den SPD-Ministerpr­äsidenten ablösen und ihre bröckelnde Machtbasis ausbauen.

Zudem gilt es abzuwarten, wie sich die CSU positionie­rt. Denn Merkel wird in den Sondierung­sgespräche­n weniger Sorgen mit Grünen und FDP haben als mit der CSU ( Diese könnte nun Druck machen mit Forderunge­n. Dass sie den Innenminis­ter stellen wird, ist quasi ausgemacht. Wiederum gut für Merkel, denn innenpolit­isches Chaos geht dann nicht auf ihre Kappe. Ob sie letztlich den Finanzmini­ster an die FDP abgibt, wird ein Knackpunkt. An Brüssel wäre es ein schlechtes Signal.

Apropos Liberale. Christian Lindner ist an diesem Tag der einzige, der lachen kann. Er posiert lange für die Fotografen und feiert das Comeback der FDP. Sie ist bereit für eine Regierungs­beteiligun­g, aber nicht um jeden Preis.

Eine Handvoll Anrufe habe er schon bekommen, sagt Lindner. „Wie viele, fünf?“, fragt ein Reporter. Lindner grinst, schweigt und genießt. Man will abwarten, „die anderen Parteien müssen das Ergebnis erst verkraften.“Auch die Grünen müssen sich überlegen, wie sie es ihren Wählern erklären, dass sie nun mit denen zusammenar­beiten wollen, die sie als „Menschenfe­inde“bezeichnet­en, ergänzt Parteikoll­ege Wolfgang Kubicki.

Dass die Ökos Lust aufs Regieren haben, machen sie ein paar Stunden später deutlich. Sie seien gut vorbereite­t und warten auf einen Anruf der Union, verkündet Grünen-Chef Cem Özdemir.

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