Kurier

„Der Gast schätzt Individual­isierung“

Motel One. Die deutsche Budgethote­lkette drängt mit guten Lagen und Design auf den heimischen Hotelmarkt

- VON (171 Millionen im ersten Halbjahr 2016, Anm.) nen). (30 MillioTHOM­AS PRESSBERGE­R

Anlässlich ihres Besuchs des Wiener Motel One Staatsoper spricht Ursula Schelle-Müller, Verantwort­liche für das Marketing bei Motel One, über den Wandel der Budgethote­lkette, die Bedeutung von Design und Ausstattun­g und den Wiener Hotelmarkt. Warum sollte jemand in einem Motel One übernachte­n, was macht die Hotelkette aus? Ursula Schelle-Müller: Das Zusammensp­iel von guten Innenstadt­lagen, der Anspruch an Qualität und Design und ein attraktive­r Preis. Und als vierter Faktor unsere Mitarbeite­r, die sind sehr freundlich und serviceori­entiert. Welche Rolle spielt Design in Ihren Häusern?

Eine relative große. Wir sind in unserem Konzept nicht gleich mit Design gestartet, sondern als eher kleinere Budgethote­ls und noch nicht in Innenstadt­lage. 2004 haben wir die Standortpo­litik geändert. Die Nachfrage nach günstigen Übernachtu­ngsmöglich­keiten in Städten ist größer geworden. Wir sind also mehr in die Innenstädt­e gegangen und haben unser Produkt weiter entwickelt. 2006 haben wir auch Design und den Qualitätsa­spekt reingenomm­en. Aber auch seit damals hat sich viel geändert. Wir sind stärker in Richtung individuel­les Storytelli­ng gegangen, auch was den Gast im Zimmer erwartet. Wir haben zunehmend lokale Künstler integriert und sind da noch tiefer eingestieg­en. Sind Sie bei der Ausstattun­g dort, wo Sie hinwollten, oder kommt da noch mehr?

Es wird immer eine Weiterentw­icklung geben. Wer denkt, er ist am Ziel, wird bereits von jemand anderen überholt. Wir haben jetzt ein gutes Niveau bei Ausstattun­g und Design, werden aber weiter mit Partnern arbeiten und lokale Themen noch mehr spielen. Auch banale Entwicklun­gen, wie ein Zimmersafe, gehören dazu. Das geht auch teilweise auf das Feedback von Gästen zurück, die sich das wünschen. Was muss das Zimmer der Zukunft bieten?

Individual­isierung wird vom Gast sehr geschätzt. Er will nicht in einem standardis­ierten Hotel sitzen, sondern einen persönlich­en Bezug zu den einzelnen Häusern haben. Auch muss es einen Arbeitsber­eich im Hotel geben. Man ist mobiler und mehr unterwegs und sucht kleine Working-areas, aber kein Coworking. Ein wichtiges Thema ist auch die Digitalisi­erung. Was kann der Fernseher? Wie weit kann man das Verhalten der Einrichtun­g ändern, wie kann ich im Zimmer die Beleuchtun­g oder die Musik einstellen? Da wird sich in den nächsten Jahren noch einiges tun. Wie hat sich Motel One wirtschaft­lich entwickelt?

Wir haben 2000 begonnen und vor kurzem das 60. Haus eröffnet. Wir sind in Deutschlan­d gestartet und 2007 nach Österreich gekommen. Das war der erste Auslandsma­rkt. Inzwischen sind wir in sieben Ländern, also auch in Tschechien, UK, Belgien, Schweiz und Niederland­e. Spanien und Frankreich werden bald folgen. Welche zählen zu Ihren schönsten Häusern?

Das Motel One Wien Staatsoper ist eines der schönsten Häuser, es ist sehr elegant und in exzellente­r Innenstadt­lage. Da vereint sich unsere Philosophi­e. Schreibt Motel One Gewinne?

Umsatz und Gewinn haben sich gut entwickelt. Der Umsatz ist im ersten Halbjahr 2017 auf 185 Millionen Euro gestiegen und das Betriebser­gebnis auf 40 Millionen Euro

Die Auslastung lag 2016 bei 76,7 Prozent, damit sind wir in der Budgethote­llerie gut unterwegs. Wie ist das Unternehme­n derzeit in Österreich aufgestell­t und wo will es hin?

Wir haben vier Häuser in Wien und zwei in Salzburg. Wir haben je ein Projekt in Linz und in Innsbruck, da sollte es zeitnah zum Baubeginn kommen. Graz wäre für uns auch interessan­t, und weitere Projekte in Wien. Österreich ist ein kleiner, aber spannender Markt. Sie haben eine Menge Auszeichnu­ngen bekommen. Was sind die in der Praxis wert?

Das ist immer eine schöne Bestätigun­g für das, was man tut. Wir haben Auszeichnu­ngen in verschiede­nen Bereichen, etwa Immobilie, Hotel, Marketing. In Österreich wurden wir als bester Arbeitgebe­r ausgezeich­net. Für uns ist es wichtig, dass wir wissen, wo wir stehen. Es zeigt die Entwicklun­g des Produkts und hilft uns, uns zu positionie­ren. Auch der Gast informiert sich auf vielfältig­e Weise, Qualitätss­iegel fördern das Vertrauen. Auszeichnu­ngen sind auch wichtig für Bewerber. Wie beurteilen Sie den Wiener Hotelmarkt?

Wien entwickelt sich als europäisch­e Metropole intensiv und wird spannend bleiben. Der Hotelmarkt hier ist sehr vielschich­tig. Es gibt immer wieder neue Marken im Segment Budget-Design, das ist für Städtetour­isten eine Belebung. Es ist gut, wenn sich der Hotelmarkt erneuert, das ist hier in Wien der Fall. Es gibt immer wieder neue Konzepte, solche Impulse braucht der Markt, nicht nur Altbestand. Wir sehen in Wien langfristi­g Chancen auf Wachstum.

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