„Reines Bewahren ist zu wenig“
Landwirtschaft. Die nachhaltige Bewirtschaftung von Gut Hardegg und die Produktion leistbarer Lebensmittel ist Maximilian Hardegg ein großes Anliegen
Die diesjährige Ernte ist nicht berühmt“, zieht Maximilian Hardegg, Eigentümer und Geschäftsführer von Gut Hardegg in Seefeld-Kadolz, Bilanz. Vor allem das Getreide hat unter der Hitze des heurigen Sommers gelitten - „wir haben Ernteeinbußen von 50 Prozent“. Rund 2.200 Hektar Ackerf läche bewirtschaftet Hardegg insgesamt, auf etwa der Hälfte davon wird Getreide angebaut. Die andere Hälfte teilen sich Erdäpfel – Hardegg gehört zu den größten Lieferanten von McDonalds –, Raps, Zuckerrüben, Mais und Erbsen. „Heuer haben wir erstmals großf lächig Sojabohnen angebaut“, erzählt Hardegg. Dazu kommen eine Schweinezucht mit 1000 Muttertieren, 350 Hektar Forstwirtschaft sowie 25 Hektar Weinanbauf läche.
Unternehmerisch
Statt über die Hitze zu jammern, krempelt der Unternehmer die Ärmel auf: „Unter solchen Umständen muss man unternehmerisch tätig werden. Als Landwirt kann ich zwar nicht den Standort meines Unternehmens, aber ein paar Dinge verändern“. Dazu würden andere Fruchtfolgen, die Optimierung des Bodens und ähnliche Maßnahmen gehören. Bei allem legt Hardegg großen Wert auf Nachhaltigkeit: Grund und Boden sollten im Sinne von Produktivität, Ressourcenschonung und Artenvielfalt bestmöglich bewirtschaftet werden, lautet sein Credo. Raupenfahrzeuge schonen den Boden, als Dünger wird beispielsweise organischer Wirkstoffdünger der Schweine ver wendet. Darüber hinaus stellt er jährlich sieben Prozent der landwirtschaftlichen Nutzf läche für die Artenvielfalt zur Verfügung – als Brutf lächen, Winterfutter und ähnliches. „Gleichzeitig ist es meine Verantwortung als großer Betrieb, leistbare, qualitativ hochwertige Lebensmittel zu erzeugen“, sagt Hardegg, der 35 fixe Mitarbeiter beschäftigt.
Konstante und Dynamik
Beim Umgang mit Immobilien seien zwei Aspekte zu berücksichtigen: „Zum ei- nen hat man die starke Verpf lichtung, sie zu erhalten und zu verbessern“, sagt Hardegg. „Reines Bewahren ist zu wenig“. Daher müsse man sich zum ande- ren auch von etwas trennen können, wenn es nicht mehr passe. Die auf lange Perspektive ausgerichtete Strategie sei überhaupt das Wichtigste in Familienun- ternehmen – und zwar in allen Branchen und Sparten. „Das Denken und Wirtschaften in Generationen ist eine gesellschaf tspolitisch ganz wichtige Einstel- lung“, ist Hardegg überzeugt.
Dass dadurch möglicher weise eine gewisse Schwerfälligkeit entstehen könne und wenig Dynamik im System sei, sei allerdings ein Nachteil. „Die Verantwortung der jeweiligen Generation ist es daher, beides zusammen zu bringen“, sagt Hardegg.