Muslimische Jugend wehrt sich gegen Studie über Muslimbrüder
Die Muslimische Jugend (MJÖ) überlegt rechtliche Schritte gegen eine Studie der Georg Washington University zum Einfluss der Muslimbruderschaft in Österreich. Und auch der ExPräsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft, Anas Schakfeh, wehrt sich gegen deren Inhalt.
„Wir sind irritiert, wir sind gelangweilt, wir sind ang’fäut“– MJÖ-Vorsitzende Canan Yasar machte aus ihrem Unmut über die „sogenannte Studie“kein Hehl. Autor Lorenzo Vidino will darin erhoben haben, dass die islamistische Muslimbruderschaft hierzulande über „beträchtliche Verbindungen und Einfluss“in Organisationen – etwa in der MJÖ – verfüge. Die Inhalte der Studie setzen sich allerdings aus Zeitungsberichten und BlogEinträgen zusammen, kritisiert die MJÖ. Teils habe sich der Autor selbst zitiert.
„Die MJÖ hat und hatte keine persönliche, organisatorische, ideologische, finanzielle oder sonstige Nähe zur Muslimbruderschaft“, betont Yasar. Im Gegenteil: Die Jugendorganisation habe sich 1996 selbst gegründet, um Kritik an den vorhandenen Strukturen der muslimischen Community zu üben. Mitglieder beteiligten sich an Hilfsprojekten in Österreich, nähmen an Gedenkveranstaltungen zum Holocaust teil und förderten die Gleichstellung von Frauen.
Schakfeh wehrt sich ebenfalls gegen die Studie. Die dort thematisierte, von ihm gegründete Stiftung diene etwa der Erwachsenenbildung und Völkerverständigung und nicht der Verbreitung einer religiösen Lehre. Die Ausbildungsstätte für Religionslehrer, IRPA, habe ebenso wenig mit der Muslimbruderschaft zu tun wie die MJÖ.
Schakfeh verwies auch auf mehrere von ihm organisierte Imam-Konferenzen, deren Erklärungen im krassen Gegensatz zur Denkweise der Muslimbruderschaft stünden.