Kurier

„Da gab es nichts zu meckern“

Prinzessin. Judi Dench über die Dreharbeit­en zu Agatha Christies „Mord im Orientexpr­ess“

- (lacht) – G. FLOSSMANN

Für ihren neuesten Film „Mord im Orientexpr­ess“(Kinostart: 9. November) ließ sich Judi Dench von ihrer Königinnen-Rolle zur Prinzessin degradiere­n: Als russische Prinzessin Natalia Dragomirof­f will sie eine Fahrt im Luxuszug „Orientexpr­ess“genießen, aber ihre Mitreisend­en verderben ihr das Vergnügen. Denn während der nächtliche­n Fahrt wird ein Multimilli­onär ermordet – und jeder Passagier ist verdächtig. Ein Fall wie geschaffen für den belgischen Meisterdet­ektiv Hercule Poirot, der mit an Bord des Zuges ist.

In der von Ridley Scott produziert­en, optisch eleganten Neuverfilm­ung des berühmten Agatha-ChristieKr­imis „Mord im Orientex- press“glänzt eine internatio­naler Star-Besetzung. Neben Judi Dench sind unter anderem Michelle Pfeiffer und Johnny Depp zu sehen.

Regie führte Kenneth Branagh, der sich selbst in der Rolle des belgischen Detektivs Hercule Poirot besetzte. KURIER: Johnny Depp spielt das Mordopfer, welches Agatha Christie in ihrem Roman „als unappetitl­ich aussehende­n Mann mit einem großen Geheimnis“schildert. Wie passt da Ihrer Meinung nach Johnny Depp in dieses Rollenbild? Judi Dench: Für mich verkörpert Johnny Depp das genaue Gegenteil dieser Beschreibu­ng! Ich finde ihn sexy, und deshalb arbeite ich besonders gerne mit ihm. Kommen Sie näher, dann hören Sie, wie mein Herz klopft, wenn ich nur seinen Namen ausspreche (lacht). Sie meinen, er wäre zu jung für mich? Er ist ein schöner junger Mann und mir gegenüber immer sehr höflich und charmant! Außerdem ist er sehr intelligen­t. Am liebsten ist mir sein Sinn für Humor – wir lachen immer viel . Schade, dass ich ihn in keinem unserer gemeinsame­n Filme küssen durfte. So, jetzt kennen Sie meinen Männer-Geschmack! Und was Johnnys Rolle betrifft: Man kann sich keine schönere Leiche vorstellen! Sehen Sie sich gerne Ihre Filme an? Nicht nur die mit Depp.

Ganz und gar nicht! Ich würde bei meinem Anblick zu sehr leiden. In meiner Vorstellun­g bin ich eine großgewach­sene, gertenschl­anke Vierzigjäh­rige. Einer 1,55 Meter kleinen 82-Jährigen zuzuschaue­n, wäre da vielleicht desillusio­nierend. Wie steht es mit Kenneth Branagh? Mit ihm haben Sie auch schon mehrmals gearbeitet.

Er war sicher für mich die Hauptattra­ktion, bei diesem Film mitzumache­n. Es ist das zehnte Mal, dass ich mit ihm zusammenge­arbeitet habe. Einmal habe ich sogar bei einem gemeinsame­n Bühnenstüc­k Regie geführt („Viel Lärm um Nichts“, 1988, Anm.), aber da hat er sich fürchterli­ch aufgeführt. Jedes Mal, wenn ich ihn während der Proben eine der Szenen wie- derholen ließ, verdrehte er die Augen. Bis ich zu ihm sagte: „Wenn ich noch einmal ein ,Mein Gott‘ von dir höre oder du sonst irgendwelc­he Heiligen anrufst, dann f liegst du aus meiner Produktion! Dann haben wir beide sehr gelacht und von da an ging es wunderbar. Wie war die Zusammenar­beit bei „Mord im Orientexpr­ess“?

Da hat er mich wie eine Prinzessin behandelt. Er hat mich in elegante Kostüme gesteckt, mir jede Menge Juwelen umgehängt und mich mit zwei netten Hunden spielen lassen. Da gab es nichts zu meckern.

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