Eine bitterböse Satire auf eine Möchtegern-Elite
Kritik. Freiheit wovon? Freiheit wofür? Wie der Begriff zur Sprechblase verkommen kann, führt Volker Schmidt, mastermind der new space company, in seinem neuen Stück „Freiheit“vor.
Mark, umweltbewegter Neopolitiker auf Regionalebene, quillt über von wohlmeinenden Phrasen, zelebriert den Rückzug in eine finanziell wohlfundierte Idylle. Nana, seine Freundin, leidet unter Panikattacken und setzt ihre Hyperventilation als Druckmittel ein.
Zu Gast sind Marks Freund Sebastian, zugleich ehemaliger Lover von Nana, sowie Joy, eine Kindergärtnerin, die in einer lesbischen Beziehung lebt, aber manchem Typen nicht widerstehen kann. Die Geschlossenheit im Landhaus katalysiert die Chemie der Beziehungen. Von Alkohol befördert fallen Masken, entlarven sich Phrasen, brechen Ressentiments auf. Eine bitterböse Satire auf eine sich selbst bespiegelnde Möchtegern-Elite.
Schmidt (auch Regie) formt mit einem exzellenten Ensemble präzise Typen: Veronika Glatzner als Egomanin Nana, Nancy Mensah-Offei überzeugt als Joy, ebenso Sami Loris (Mark) und Daniel Wagner (Sebastian). Mit einer sensiblen Pubertätsstudie als Marks 16-jährige Tochter Anja fasziniert Maresi Riegner. Gespielt wird im Blumenhof (Blumauergasse 6), einer Industriehalle von 1875, eine bezwingende Location.